Der chinesische Netzwerkausrüster Huawei ruft inmitten des Streits um eine angebliche Zusammenarbeit mit chinesischen Behörden nach weltweiten Cyber-Sicherheitsstandards. Insgesamt fehle es der Branche der Telekom-Zulieferer an einem "einheitlichen technischen Regelwerk für die Sicherheit", und ebenso an Möglichkeiten der Überprüfung, sagte Huawei-Chairman Ken Hu am Dienstag in Brüssel.

Das Problem werde durch die globale Kette an Zulieferern noch größer. "Es ist eine Tatsache, dass es dem öffentlichen und dem privaten Sektor an einem gemeinsamen Grundverständnis fehlt." Deshalb gingen die Erwartungen an die IT-Sicherheit durcheinander, ebenso die Verantwortlichkeiten.

USA gegen China

Huawei ist derzeit weltweit in den Schlagzeilen. Vor allem die USA werfen dem Unternehmen Verbindungen zur chinesischen Regierung vor und vermuten, Ausrüstung oder Handys könnten für Spione eine Hintertür für das Auskundschaften von Staats- oder Firmengeheimnissen haben. Huawei weist die Vorwürfe wiederholt zurück.

In Brüssel eröffnete Hu ein weiteres Cybersicherheitszentrum des chinesischen Konzerns. Dort sollen Huawei-Produkte von Kunden technisch durchleuchtet werden können. Dafür wird die üblicherweise geheime Software-Basis der Bauteile, der sogenannte Quellcode, offengelegt. Ähnliche Zentren gibt es bereits in Bonn, Dubai, Toronto, Großbritannien und China. Huawei stellt die Komponenten für den Bau von Mobilfunknetzen her und ist Weltmarktführer. Konkurrenten sind unter anderem der schwedische Ericsson-Konzern, Nokia aus Finnland und die chinesische ZTE. (APA, 05.03.2019)