Die Wirtschaft schafft die Arbeit, belehrt der Ministerinnenmund, aber ohne fair beschäftigte Arbeiter ist kein verantwortungsvolles Wirtschaften möglich, und ohne eine intakte Welt schon gar nicht. Es ist alles ein großes Miteinander.

Im Vorfeld des Internationalen Frauentags machten sich im Konzerthaus zwanzig Künstlerinnen aus elf europäischen Ländern Gedanken zu "Alternativen zum herrschenden finanzkapitalistischen Wirtschaftssystem". So sah man im Großen Saal zehn Animationsfilme, die vom Klangforum Wien mit frisch komponierter Musik umspielt wurden (musikalische Leitung: Konstantia Gourzi).

Realistisch bis artistisch

Die Kurzfilme beackerten Themen der Gemeinwohlökonomie in unterschiedlichster Art: Mal wurden die Dinge märchenhaft angegangen (Die Flunder von Elizabeth Hobbs und Carola Bauckholt), mal realistisch (Bloomers von Samantha Moore und Malin Bång), und oft auch sehr artistisch. Die stärkste Wirkung hatte der Beitrag Vermessung der Distanz, der sich der städtischen Peripherie und ihrer Einwohnerschaft widmete. Die ästhetischen Schwarz-Weiß-Welten von Susi Jirkuff und die stimmungsstarken Sounds von Joanna Bailie fesselten.

Manche Beiträge wie Suggestion of Least Resistance (von Michelle Kranot und Iris ter Schiphorst) über den Justizpalastbrand 1927 wirkten trotz ihrer flammenden Emphase themenfern und andere etwas platt: Leider wurde just The Happiness Machine (von Ana Nedeljkovic und Hanna Hartman) zum aufgepfropft wirkenden Titel der gutgemeinten Unternehmung auserkoren.

Als Herzstück des von Jacqueline Kornmüller inszenierten Abends stellten sich jedoch die persönlichen Erzählungen verschiedener Mitglieder des Klangforums heraus. Da wurde offen über die innerbetriebliche Orchesterökonomie geredet, Skepsis gegenüber der Menschheit im Allgemeinen geäußert oder einfach die Wirkungskraft der Stille gelobt. (sten, 5.3.2019)