Die Ansage von Volvo ist so klar wie das Design des Polestar 2: "Er tritt gegen den Tesla 3 an." Und die Eckdaten bei Preis, Reichweite und Leistung zeigen sogar, dass die Schweden da den Mund gar nicht zu voll nehmen. Ganz im Gegenteil. Jetzt geht das Gerangel um die Kunden im elektrisch angetriebenen Kompaktsegment also wirklich bald los.

Es wirkt fast so, als wäre die gelbe Lederjacke von Thomas Ingenlath, Chief Executive Officer von Polestar, das Einzige gewesen, was bei der Weltpremiere des Polestar 2 ein wenig Farbe ins Spiel gebracht hat. Ist aber nicht der Fall. Wer genau schaut, sieht die dunkelgelben Bremssättel des Polestar 2. Aber sonst war bei der Weltpremiere des ersten vollelektrisch angetriebenen Volumenmodells der Schweden alles aufgeräumt, sauber und ein wenig kühl.

Keine Überraschungen bot auch die Präsentation des Chefs, nicht dass wir von warmer Luft reden wollen, aber lesen Sie selbst: "Das Modell wurde mit großer Leidenschaft und Hingabe entworfen und entwickelt. Als elektrische Performance-Marke gehen wir mit der anstehenden Einführung eines ganzen Portfolios von Elektrofahrzeugen die Herausforderung an, die Luftqualität zu verbessern. Polestar entwickelt elektrische Performance-Fahrzeuge, die man gern besitzt und fährt."

Doch nun genug der Folter, schauen wir uns die Zahlen und Fakten des Polestar 2 an.

Foto: Volvo

Machen wir es kurz: 300 kW, das sind umgerechnet in Schilling 408 PS, 660 Newtonmeter Drehmoment, die Reichweite soll nach WLTP 500 Kilometer erreichen, und die Preispalette soll bei unter 40.000 Euro beginnen. Die Launch Edition fängt dann aber doch bei 59.900 Euro an. Womit wir wieder einen treffenden Vergleich zu Tesla ziehen können.

Die Preise sind übrigens Richtwerte für den deutschen Markt, können sich bis zum Marktstart noch ändern und werden in Österreich vermutlich sowieso ein wenig abweichen.

Foto: Volvo

Den Polestar 2 wird man nur online bestellen können. Vorbestellungen sind schon jetzt möglich, obwohl die Produktion erst im Frühjahr 2020 startet. Gebaut wird der Wagen in China. Dort wird er auch als Erstes eingeführt, wie auch in Deutschland, den USA, Kanada, Belgien, Großbritannien, den Niederlanden, Norwegen und natürlich Schweden. Was Österreich angeht: "Die Ausweitung auf weitere Märkte ist in Planung."

Foto: Volvo

Volvo verweigert sich ja für gewöhnlich den großen Automessen. Der Polestar 2 allerdings wird auf dem Genfer Automobilsalon stehen. Danach tingelt er mit einer Roadshow durch Nordamerika, China und Europa. Und auch die Möglichkeit, den Wagen schon heuer Probe zu fahren, wird es geben.

Foto: Volvo

Volvo ist Vorreiter, was die Nachhaltigkeit des Innenraums der Fahrzeuge angeht. Da tut sich der Polestar 2 natürlich besonders hervor. So ist das Standardinterieur vegan. "Der fortschrittlich denkenden Zielgruppe des Polestar 2 wird unser veganes Standardinterieur mit progressiven Textilien gefallen", ist Maximilian Missoni, Head of Design bei Polestar, überzeugt. Überhaupt habe man sich entschieden, etwas Neues ins Segment zu bringen: "Unser Avantgarde-Design hat sich vom Polestar 1 hin zu einem kantigeren und mutigeren Entwurf entwickelt."

Foto: Volvo

LED-Scheinwerfer und rahmenlose Außenspiegel sind nur zwei Designhighlights des fünftürigen Fließheckmodells. Auffallend wird das beleuchtete Polestar-Logo am Panoramaglasdach sein. Und trotz all der Konzentration auf Design und Technik, was ja nun eher, wie bei Volvo üblich, für ein gediegenes Fahrverhalten sprechen würde, sprechen die Schweden von Fahrspaß und Performance als zentralen Bestandteilen des Fahrerlebnisses. Ob sich da wirklich alle Versprechen einhalten lassen, werden wir aber erst in einigen Monaten erfahren (sic!). (Guido Gluschitsch, 28.2.2019)


Links:

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