Ausnahmezustand herrscht rund um den Ball definitiv. Für den Transport der Bühnenlogencontainer, des Parketts und der Verkleidungselemente sind 80 Tiefladertransporte vom Depot in die Oper nötig. Am Ballabend bewirten 320 Mitarbeiter die Gäste, 250 Personen sind für die Sicherheit im Einsatz.

Blumenschmuck muss sein – und zwar nicht zu knapp: 171 Arrangements sind für die Logen vorgesehen, 480 Gestecke für die Tische. Nicht nur die Tiara, auch die Blumen sind an Richard Wagners "Rheingold" angelehnt und daher in Rot, Orange, Gold und Violett gehalten. Verarbeitet werden 20.000 Proteas, 10.000 Eukalyptuszweige und Goldäste und 7.000 Rosen.

Champagner wird fließen, auch in einem neuen Champagnersalon. Zu den dort erhältlichen Topflaschen wird Kaviar serviert.

Debütanten: 16 Paare müssen zittern und hoffen, dass etwas schiefgeht. Sie sind Ersatz für 144 Paare aus 13 Ländern, die den Ballabend eröffnen. Schon im Herbst des Vorjahres mussten sie zum Vortanzen antanzen.

Eröffnung: Anna Netrebko ist heuer der Star der Eröffnung. Sie wird etwa mit ihrem Mann Yusif Eyvazov das Duett "O Soave Fanciulla" aus der Puccini-Oper "La Bohème" singen.

Frack muss sein – und wer nicht mit einem Kellner verwechselt werden will, wählt besser eine weiße Fliege.
Foto: APA/Neubauer

Frack (in Schwarz) und bodenlanges Abendkleid – so der Dresscode. Mit Smoking, Anzug oder einem Kleid, über das man nicht stolpert, muss man draußen bleiben. Die Fliege sollte weiß sein, sonst geht man als Kellner durch.

Gastgeber sind Staatsopern-Direktor Dominique Meyer und Ballorganisatorin Maria Großbauer. Für sie ist es der dritte Ball in dieser Rolle, für Meyer bereits der neunte – und vorletzte Ball als Chef. Im September 2020 übernimmt Bogdan Roščić.

Herren- und Damenspende: Gulaschgewürz und ein Stecktuch finden sich im Sackerl der Männer, ein "funkelnder Bottle-Topper", vulgo Flaschenstöpsel, in dem der Frauen.

Internationales Spektakel: Von Jahr zu Jahr nimmt das Interesse am Ball der Bälle zu, bemerkbar nicht nur an den Gästen aus aller Welt, sondern auch an der weltweiten Berichterstattung – etwa in den USA oder in Japan. Und die Übertragung im Bayerischen Rundfunk sahen letztes Jahr 610.000 Zuseher.

Jour-Krapfen: Niemand soll den Ball mit leerem Magen verlassen. Wem die Preise für Gulasch oder Minileberkäse dort zu hoch sind, der kann sich beim Verlassen mit Jour-Krapfen vollstopfen. Deftigeres gibt es wie immer bei den Würstelständen rund um die Staatsoper.

Die beiden Gastgeber des Balles: Staatsopern-Direktor Dominique Meyer und Opernball-Organisatorin Maria Großbauer.
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Kosten: Für eine Ballnacht mit den Schönen und Reichen muss man tief in die Tasche greifen. Mit 315 Euro für den Eintritt kommt man nicht weit. Den Tischanteil für zwei gibt es ab 210 Euro. Logen kann man sich für 13.300 bis 23.600 Euro reservieren.

Lebkuchenhaus: Engelbert Humperdincks Oper "Hänsel und Gretel" hat Bühnenbildnerin Agnes Hasun als Vorbild für das neue begehbare Lebkuchenhaus genommen. Gegen eine Spende können Lebkuchen mit Kosenamen aus diversen Opern erstanden werden, die Einnahmen werden gespendet. Ein guter Zweck steht auch hinter den von Kammersänger Benedikt Kobel gezeichneten Postkarten, die unterschiedliche Szenen aus Opern zeigen und von Debütanten am Ball verkauft werden.

Motto: "Alles Oper". Gab es zwar schon bei den vergangenen zwei Bällen, aber warum sollte man auch verkomplizieren, was einfach ist.

Notfall: Für die großen und kleinen Katastrophen ist am Ball vorgesorgt. Gegen verrutschte Toupets und Wimpern oder gerissene Kleider gibt es einen eigenen Schneider, Frisör- und Make-up-Salon vor Ort. Und wenn die Füße wehtun, bekommt man Ballerinas – die Schuhe, nicht die Tänzerinnen.

Oper: 600.000 Besucher zählt die Staatsoper pro Jahr an 300 Spieltagen. Beim Opernball halten sich hingegen 7.230 Personen, davon 5.150 Gäste, in den Räumlichkeiten auf.

Peckerl kann man sich am Ball nicht stechen, aber aufkleben. Wer schon immer mal ein Opernzitat wie "Königin der Nacht" auf seinem Körper verewigen wollte, kann das im Tattoostudio ausprobieren und darüber schlafen.

Richard Lugner sorgt mit seinen Stargästen oft für Gesprächsstoff. Ob das mit Model Elle Macpherson auch so sein wird, wird sich zeigen.
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Querelen und Skandale machen den Ball für Society-Reporter und Zuseher erst spannend. Die Gäste von Richard Lugner lieferten in der Vergangenheit Stoff: Etwa die am Klo eingesperrte Dita Von Teese oder eine Schlägerei 2014 vor seiner Loge. Aufsehen erregte auch, dass die einstige Organisatorin des Balls, Desirée Treichl-Stürgkh, bestohlen wurde oder dass Jörg Haider 2002 mit dem Sohn von Muammar al-Gaddafi ankam. Zwei Jahre davor wurde Schauspieler Hubsi Kramar rausgeworfen, weil er als Adolf Hitler verkleidet erschien. Laut Kramar eine Kritik an der schwarz-blauen Regierung.

Richard Lugner: Präsidentschaftskandidat, Bauherr, Dauergast des Opernballs. Seit 1992 bringt er Damenbegleitung mit. Heuer in der Loge: Elle "The Body" Macpherson. Am Dienstag in Wien gelandet, durchläuft sie seither Lugners Ballprogramm – samt Autogrammstunde in der Lugner-City.

Stars: Auma Obama, die Halbschwester des ehemaligen US-Präsidenten Barack, begleitet Alexander Van der Bellen. Der nordmazedonische Regierungschef Zoran Zaev kommt mit Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Weitere Adabeis: Gregor Bloéb, Nina Proll, Philipp Hochmair und Birgit Sarata.

Tiara: Keine Krone, eine Tiara tragen die Debütantinnen auf ihren Häuptern. Das mit 380 Swarovski-Steinchen gespickte Teil kommt aus dem Haus Versace. Inspiriert von Richard Wagners "Rheingold", von Frisören in die Haare genäht, dürfen sie das Andenken auch mitnehmen. Die Buben erhalten Manschettenknöpfe.

Die Tiara – kein Krönchen – wurde dieses Jahr von Versace entworfen.
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Umbau: 30 Stunden ist Zeit, dann muss der Zuschauerraum in den Ballsaal umgebaut worden sein. Rund 170 zwei Quadratmeter große Parkettplatten müssen dafür verlegt werden. Für eine ebene Tanzfläche wird die Neigung des Zuschauerraumes per Gerüstkonstruktion geglättet. Zu Spitzenzeiten sind 500 Personen im Einsatz.

Verpflegung ist beim Opernball das Um und Auf. Rund 52.600 Gläser, 9.200 Besteckteile und 1.000 Sektkübel sind im Einsatz. An den Bars und Bühnen gibt es Würstel und Wein, aber auch getrüffelte Violetta-Chips oder Semmerln mit Fledermaus, Trüffel-, Chili- oder Käsleberkäse. Erstmals wird es spanische Tapas geben, ein Novum sind außerdem Hotdog-Variationen. Die Opernball-Drinks tragen heuer die Namen "Lebenswasser" und "Die Frau ohne Schatten". Günstig fällt die Verpflegung aber nicht aus: 2018 kostete ein Glas Sekt zwölf Euro, Würstel mit Gebäck gibt es für einen Euro weniger.

Walzer, alles! Nach dem Eröffnungswalzer von Johann Strauß Sohn An der schönen blauen Donau, getanzt von den Debütanten, startet der Opernball jedes Jahr ganz traditionell mit: "Alles Walzer!"

Xylophon: Gibt es im 148-köpfigen Orchester der Staatsoper keines. Zur Eröffnung tragen die Musiker unter anderem die österreichische Bundeshymne bei.

Yury Fedotov ist Generaldirektor des Büros der Vereinten Nationen in Wien und der Gast von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ). Ludwig setzt die Tradition von Vorgänger Michael Häupl (SPÖ) fort.

Zauberflöte: 7.000 Kinder besuchen am Tag nach dem Opernball die zwei Vorstellungen von "Die Zauberflöte". (Lara Hagen, Oona Kroisleitner, 28.2.2019)