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Bei Friseuren und in der Kosmetikbranche sind die Gehaltsunterschiede besonders groß.

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Wien – Bis heute haben Frauen in Österreich in diesem Jahr unbezahlt gearbeitet – wenn die 15,6 Prozent, die Frauen weniger als Männer verdienen, auf ein Jahr angerechnet werden würden. Die rund 57 "Gratisarbeitstage" sind am 26. Februar abgelaufen. Dieses Datum bezeichnet den "Equal Pay Day" – ein "Feiertag" im Rahmen einer internationalen Kampagne gegen Einkommensungleichheit zwischen Frauen und Männern.

Gemessen am Bruttojahreseinkommen in Vollzeit, verdienen nur in einer Branche Frauen mehr als Männer in Österreich: im Bergbau. Hier verdienen Frauen im Schnitt fünf Prozent mehr als Männer, der Frauenanteil liegt dort aber gerade einmal bei 15 Prozent. Das sind rund 1100 Beschäftigte. Das zeigt der Einkommensbericht des Rechnungshofs für die Jahre 2016/17. Die Situation für Arbeitnehmerinnen unterscheidet sich je nach Branche deutlich.

Große Unterschiede

Am schlechtesten trifft es Beschäftigte im Bereich "sonstige Dienstleistungen" in dem sich beispielsweise Friseur- und Kosmetiksalons finden. Frauen verdienen hier gut ein Drittel weniger als Männer. Der Frauenanteil liegt zudem überproportional hoch bei 68 Prozent.

Auch in der öffentlichen Verwaltung und der Sozialversicherung ist die Zahl der beschäftigten Frauen mit 61 Prozent hoch. Hier liegt die Einkommensdifferenz nach Geschlecht nur bei zehn Prozent. Frauen verdienen jährlich 90 Prozent des Jahreseinkommens von Männern im selben Bereich. Rund sechs von zehn Beschäftigten macht der Anteil von Frauen im Immobilienwesen und in der Erziehungs- sowie Bildungsarbeit aus. In beiden Branchen verdienen sie zwei Drittel des Einkommens ihrer männlichen Kollegen.

Sozialbereich kaum besser

Der Sozialbereich hat mit 78 Prozent den höchsten Frauenanteil. Ein Mehr an Frauen führt dabei nicht zu niedrigerer Einkommensungleichheit. Mit 13 Prozent weniger Einkommen als Männer, verdienen Frauen in Sozialberufen etwas "gleicher" als im Gesamtschnitt – der Unterschied ist aber gering. Besser ergeht es Frauen im Bereich Handel und Kfz-Reparatur. Sie erzielen vier Fünftel des Einkommens ihrer Kollegen. In dieser Sparte kommen knapp sechs Frauen auf zehn Männer. In der Beherbergung und Gastronomie sind die Einkommen im Branchenvergleich im Gesamten am niedrigsten. Hier verdienen aber Frauen und Männer ähnlich: Frauen bekommen 91 Prozent des Männergehalts.

Annähernd gleich verdienen Frauen im Bausektor und in der Wasserversorgungs- und Abfallentsorgungsbrache. In beiden Fällen erreicht das Fraueneinkommen 94 Prozent des Männergehalts. Die Beschäftigungsquote von Frauen ist allerdings gering. Im Bau sind lediglich 13 Prozent, bei der Wasser- und Abfallwirtschaft 23 Prozent Frauen.

Diese Zahlen sind trotz weiter bestehender Einkommensungleichheit eine Verbesserung. Im vergangenen Jahr arbeiteten Frauen noch ganze 73 Tage "unbezahlt". (jugi, 26.2.2019)