Mitglieder der mazedonischen Opposition sollen in Haft verprügelt worden sein.

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Skopje – Zwei festgenommene frühere Minister der Regierung des nationalkonservativen Ex-Premiers Nikola Gruevski sind im Gefängnis von zwei Häftlingen angegriffen worden. Am Donnerstag sei es zu einer Diskussion unter den Haftinsassen gekommen, danach seien die Ex-Minister Mile Janakievski und Spiro Ristovski von zwei Mitgefangenen verprügelt worden, berichteten Medien am Freitag.

Einer der beiden Ex-Minister wurde nach dem Zwischenfall zur Behandlung ins städtische Krankenhaus in Skopje eingeliefert. Er wurde laut den Medienberichten später aber wieder zurück ins Gefängnis Sutka gebracht. Es durfte sich nicht um schwerere Verletzungen gehandelt haben, auch wenn es zuerst geheißen hatte, dass sich Janakievski bei der Attacke ein Bein gebrochen habe.

Verdächtige wegen Terrors verurteilt

Bei den Angreifern handelte es sich nach den Medienberichten um Mitglieder einer bewaffneten Albanergruppe, die für blutige Zusammenstöße im Mai 2015 in der nordmazedonischen Stadt Kumanovo verantwortlich gemacht wird. 37 Personen waren deshalb wegen Terrorismus zu langen Haftstrafen verurteilt worden. 18 Personen, darunter acht Polizisten, waren bei den Unruhen ums Leben gekommen, weitere 30 Ordnungshütter wurden verletzt. Der Hintergrund der Geschehnisse in der nordmazedonischen Stadt sind nach wie vor ungeklärt.

Die beiden früheren Minister waren am Mittwochabend festgenommen worden. Ihnen wird vorgeworfen, mitverantwortlich für den Sturm auf das mazedonische Parlament im April 2017 zu sein. Anhänger der damals regierenden nationalkonservativen Partei VMRO-DPMNE hatten damals das Parlament gestürmt und Dutzende Abgeordnete verprügelt, um die Bildung einer neuen Regierung unter dem Sozialdemokraten Zoran Zaev zu verhindern.

Begründet wurde der Protest von den Nationalisten auch mit den Zugeständnissen der Regierung an die albanische Minderheit im Land. Die Staatsanwaltschaft ermittelt in diesem Zusammenhang damit auch gegen den früheren Regierungschef Nikola Gruevski, wie am Donnerstag mitgeteilt wurde. Gruevski, der rechtskräftig wegen Amtsmissbrauch verurteilt wurde, hat sich im November 2018 nach Ungarn abgesetzt und dort Asyl erhalten. (APA, 22.2.2019)