Port-au-Prince – Wegen anhaltender Unruhen hat der Bürgermeister der haitianischen Hauptstadt alle Karnevalsveranstaltungen abgesagt. Da die Sicherheit nicht garantiert werden könne, habe das Organisationskomitee entschieden, den Faschingsumzug und weitere Veranstaltungen im Februar und März nicht stattfinden zu lassen, teilte das Stadtoberhaupt von Port-au-Prince, Ralph Youri Chevry, am Mittwoch (Ortszeit) mit.

Auch in mehreren kleinen Städten Haitis werde es keine Feiern geben, hieß es in der Erklärung. Der Inselstaat in der Karibik kommt wegen gewalttätiger Proteste seit gut zwei Wochen nicht zur Ruhe.

Klage gegen den Präsidenten

Mehrere Oppositionspolitiker reichten am Mittwoch vor dem Abgeordneten-Büro des Parlaments eine Klage gegen Präsident Jovenel Moise wegen Hochverrats ein, wie die Nachrichtenagentur HPN berichtete. Die Opposition fordert den Rücktritt Moises und möchte sich ohne diesen Schritt nicht an den Verhandlungstisch setzen.

Seit Anfang Februar demonstrieren Haitianer gegen die Regierung. Sie werfen dieser vor, Geld aus einem Hilfsfonds veruntreut zu haben, das für den Wiederaufbau nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 mit Hunderttausenden Toten verwendet werden sollte.

Haiti gilt als ärmstes Land der westlichen Hemisphäre. Der Staat mit ungefähr elf Millionen Einwohnern ist weitgehend von Hilfszahlungen aus dem Ausland abhängig, neben der grassierenden Korruption ist auch Gewaltkriminalität ein großes Problem. (APA, dpa, 21.2.2019)