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Der Klimawandel wird in Österreich als dringliches Problem wahrgenommen.

Foto: Reuters/CHARLES PLATIAU

Wien – Klimawandel und steigendes Verkehrsaufkommen werden von den Österreichern als die dringlichsten Umweltprobleme wahrgenommen. Das geht aus einer Studie der Statistik Austria hervor, die im Auftrag der Arbeiterkammer (AK) durchgeführt wurde. Sie zeigt auch, dass das Haushaltseinkommen großen Einfluss auf das Umweltverhalten hat, wie es auch die Wahrnehmung der Öffis beeinflusst.

So ergab sich beim Punkt "Mobilität" innerhalb der vier Vergleichsgruppen, dass umweltverträgliches Verhalten mit steigendem Einkommen abnimmt: Während 30 Prozent der armutsgefährdeten Personen angaben, dass sie das Auto täglich nutzen, waren es bei den Topverdienern über 42 Prozent. Bei der Einschätzung der Alternative – dem öffentlichen Verkehr – ergab sich wiederum, dass 75 Prozent der Personen mit niedrigem Haushaltseinkommen Bahn, Bus, Straßenbahn oder U-Bahn als attraktiv empfanden – bei Personen mit hohem Haushaltseinkommen waren es nur 66,1 Prozent.

Leistbares Öffi-Angebot notwendig

Alexandra Wegscheider-Pichler von der Statistik-Austria wies bei einem Hintergrundgespräch zur Studie am Mittwoch in Wien darauf hin, dass diese unterschiedliche Wahrnehmung zwischen den Einkommensgruppen dann wieder "verschwindet", wenn diese die Öffis auch tatsächlich regelmäßig benutzen. Im öffentlichen Verkehr liegt für Sylvia Leodolter, Leiterin der AK-Abteilung Umwelt und Verkehr, auch die Lösung bei der Bewältigung der Klimaproblematik: "Ein leistbares Angebot sollte der Fokus sein, denn so wird das Klima geschützt, die Luftqualität verbessert und drittens auch eine günstigste Möglichkeit für Menschen mit kleinem Einkommen geschaffen, um mobil zu sein." Der Zusammenhang von Klimawandel und Verkehrsaufkommen sei offensichtlich.

"Unterschiede nach dem Umweltvariablen sind in allen Gruppen feststellbar, nämlich dahin gehend, dass ärmere Haushalte eher belastet sind", sagte Wegscheider-Pichler zu den negativen Wahrnehmungen der im Rahmen des alle vier Jahre durchgeführten Mikrozensus-Sonderprogramms zu Umweltfragen befragten Personen. Personen im untersten Einkommensdrittel waren mit 14,5 Prozent häufiger sehr stark oder stark durch Lärm gestört als die beiden anderen Einkommensgruppen, wo dies auf rund zehn Prozent der Personen zutraf.

Klimapolitik soll Niedrigverdiener nicht belasten

Um die Einkommen bei der Studie als zusätzliche Variable verwenden zu können, wurden diese mit entsprechenden Informationen aus Verwaltungsdaten sowie Datenverknüpfung aus EU-Silc-Erhebungen (Statistics on Income and Living Conditions) generiert. Die vierte Gruppe, armutsgefährdete Haushalte, war jene mit maximal 60 Prozent des Medianeinkommens. Dieses war 2015, im Jahr der Erhebung, 14.217 Euro pro Jahr. "Uns war es wichtig, einen klaren Fokus auf armutsgefährdete und niedrigverdienende Personen zu legen, weil wir der Meinung sind, dass die Klimapolitik diese Bevölkerungsgruppe nicht weiter belasten soll. Die Energiewende ist auch eine Frage der sozialen Gerechtigkeit", sagte Leodolter zu dieser Änderung gegenüber der Umwelt-Studie der Statistik Austria aus dem Jahr 2014. (APA, 20.2.2019)