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Rapid unterlag Inter Mailand in der Europa League durchaus verdient mit 0:1. Das Tor erzielte Lautaro Martinez per Elfer. Immerhin war die Leistung nach der Pause anständig.

Foto: REUTERS/Lisi Niesner

Wien – Für solche Partien sind die Rapidler Fußballer und Dietmar Kühbauer vermutlich Trainer geworden. Logischerweise war das Allianz Stadion am Donnerstagabend prall gefüllt, es gab nicht einmal einen freien Kartenverkauf. Deshalb ist man Rapid-Abonnent oder Rapid-Mitglied geworden. Für Inter Mailand war das Sechzehntelfinale der Europa League zwar keine lästige Verpflichtung, aber man hatte schöne größere Erlebnisse, zum Beispiel Woche für Woche die italienische Meisterschaft.

Schlagzeilen im Vorfeld machte der streikende Mauro Icardi. Er wurde von Trainer Luciano Spalletti als Kapitän abgesetzt, worauf der Argentinier die Reise nach Wien verweigerte. Er und seine Frau, die ihn managt, liegen seit Wochen mit dem Verein im Clinch. Der 25-jährige Stürmer ist rund 100 Millionen Euro wert, um diese Summe kann man die Kader von Rapid plus Austria plus Hartberg kaufen, wenn man will.

Hiobsbotschaft für Dibon

Bei Rapid fiel hingegen Christopher Dibon aus. Der Abwehrspieler erlitt im Abschlusstraining einen Seitenbandeinriss im Knie und wird laut Kühbauer "drei bis sechs Wochen ausfallen".

Inter dominant

Spalletti bot keine B-Garnitur auf, es spielten Kapazunder wie Ivan Perisic oder Radja Nainggolan. Lautaro Martinez, nicht ganz so teuer und erst 21 Jahre alt, ersetzte Icardi. Kühbauer entschied sich für eine auf Defensive bedachte Aufstellung, alles andere wäre auch Größenwahn, den der Achte der österreichischen Bundesliga nicht haben darf. Srdjan Grahovac und Dejan Ljubicic bildeten die Doppelsechs.

Inter gab von Anpfiff an den Ball nicht her, der Besitz lag bei gefühlten 90 Prozent. Rapid konnte nur reagieren und nachhecheln. Hochkarätige Chancen kreierten die Italiener keine, aber die Dominanz war schon beängstigend. Erster Höhepunkt seitens Rapids war eine Fan-Choreografie in der zwölften Minute. 31. Minute: Rapid hat wider Erwarten einen Corner und gleich noch einen. Mario Sonnleitner zieht sich bei einem Duell mit Stefan de Vrij eine Platzwunde am Kopf zu, die musste genäht werden, der in Hütteldorf nahezu kultige Innenverteidiger trug von nun an Turban.

Unnötiger Elfer

38. Minute: Manuel Thurnwald foult Martinez patschert im Strafraum, das 21-jährige Opfer wird zum Täter, verwandelt den Elfer trocken zum 0:1. Kurz vor der Pause wehrt Richard Strebinger einen strammen Schuss von Martinez spektakulär ab. Icardi und seine Frau hätten nicht streiken sollen. Rapid war die fehlende Praxis und noch viel mehr oder weniger anzumerken. Immerhin konnte der Schaden begrenzt werden, Einsatz und Defensivverhalten passten, Mut und fußballerische Klasse fehlten.

Kühbauer riskierte, brachte den im Prinzip pfeilschnellen Philipp Schobsberger statt Thurnwald (53.). Die Unterlegenheit nahm deutlich ab, Inter verwaltete. Und dann kam auch noch Offensivkraft Christoph Knasmüllner, Grahovac ging (65.). 67. Minute: Rapid kombiniert endlich flüssig, Knasmüllner prüft Goalie Samir Handanovic streng. Die Leistung in der zweiten Halbzeit war sehr anständig, Inters Sieg letztendlich sehr verdient.

"Zwei verschiedene Hälften"

Sonnleitner sagte dann: "Vor der Pause waren wir zu hektisch, hatten zu viel Respekt, wir sind nicht mit Selbstvertrauen gesegnet." Kühbauers Kurz-Resümee: "Zwei verschiedene Hälften, wir wollten nicht so ängstlich beginnen. Inter war stärker." Spalletti: "Mein Team hat eine gute Leistung gezeigt, Martinez hat zum Erfolg beigetragen. Der Rasen war schlecht." Ad Icardi: "Ich werde ihn daheim professionell begrüßen."

Das Rückspiel findet am 21. Februar im San Siro statt. Bereits am Sonntag kommt Hartberg zum Cup-Viertelfinale. Für Rapid ist das die weit wichtigere Partie, für Inter natürlich nicht. (Christian Hackl, 14.2.2019)

Europa League, Sechzehntelfinal-Hinspiel, Donnerstag

SK Rapid Wien – Inter Mailand 0:1 (0:1)
Allianz Stadion, 23.850 Zuschauer (ausverkauft), SR Tobias Stieler (GER)

Tor: 0:1 (39.) Martinez (Elfmeter)

Rapid: Strebinger – Potzmann, Sonnleitner, Hofmann, Bolingoli – Grahovac (64. Knasmüllner), D. Ljubicic – Thurnwald (53. Schobesberger), Schwab, Ivan – Berisha (82. Murg)

Inter: Handanovic – Cedric Soares, De Vrij, Miranda, Asamoah – Vecino, Valero – Politano (78. Candreva), Nainggolan (83. D'Ambrosio), Perisic – Martinez

Gelbe Karten: Sonnleitner, Hofmann, Potzmann, Berisha (im Rückspiel gesperrt) bzw. Martinez, Cedric Soares, D'Ambrosio, Candreva

Rückspiel am 21. Februar, 21 Uhr in Mailand