Landessprecher Matthias Köchl arbeitet heute ehrenamtlich für die Grünen.

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Wie geht's eigentlich den Kärntner Grünen? Vor einem Jahr sind sie nach der Landtagswahl aus der Regierung und dem Landtag geflogen. Seitdem sind sie landespolitisch weitgehend von der Bildfläche verschwunden. "Keine Angst, wir leben noch", versucht Landessprecher Matthias Köchl zu beruhigen, "wir sind ja noch in etlichen Gemeinderäten und in den Kammern vertreten." Aber ansonsten?

Die politische Realität der Landespartei lässt sich anschaulich anhand der Zahlen illustrieren. Noch vor einem Jahr verfügte die grüne Partei über 1,2 Millionen Euro an Parteiförderung. "Heute sind 4.000 Euro an Mitgliedsbeiträgen in der Kasse", resümiert Köchl, der bis 2017 für die Grünen im Nationalrat saß.

"Partei besteht aus einem Schreibtisch"

Der Landessprecher arbeitet heute ehrenamtlich. "Die Landespartei besteht momentan aus einem einzigen Schreibtisch", sagt Köchl, "wir haben räumlich Unterschlupf bei der grünen Wirtschaft gefunden und müssen wieder ganz von vorne, ganz unten anfangen – und einen Kulturwandel vollziehen. Man kann nichts mehr bestellen bei uns, wir sind jetzt eine Mitmachpartei, die Sympathisanten müssen sich selbst organisieren", sagt Köchl. Es müsse auch eine neue Form der Basisdemokratie geschaffen werden.

Er selbst werde den Aufbauprozess künftig aber nur noch von der Seitenlinie aus beobachten. Köchl will sich demnächst von der Parteispitze wieder zurückziehen.

"Ich habe 20.000 Euro von meinen Ersparnissen reingesteckt, jetzt muss ich mich um meine Familie kümmern", argumentiert der Nochparteichef. Matthias Köchl wird die Seite wechseln, ein Medienprojekt aufbauen und betreuen.

Noch immer interne Konflikte

Für den ehemaligen Grünen-Landesrat Rolf Holub ist der Niedergang der Kärntner Grünen noch nicht zu Ende, der Boden noch nicht erreicht. Solange die Lagerkonflikte unter den Altgrünen, vor allem in Klagenfurt, nicht beigelegt werden, geht's weiter abwärts", prophezeiht Holub, der nach seinem Politikerdasein die Rückkehr auf die Kabarettbühne plant.

Die Grünen wieder nach vorne bringen könne nur eine neue Generation. Holub: "Eines ist aber sicher: Die Grünen werden in der Zukunft sicher noch gebraucht, sie sind ein linkes Gegengewicht. Auch in Kärnten, wo die SPÖ droht, mehr und mehr in alte Machtstrukturen zurückzufallen." (Walter Müller, 13.2.2019)