Während einige Bundesländer Schäden in Millionenhöhe verzeichnen, blicken andere entspannt auf die heftigen Schneefälle der letzten Wochen zurück.

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Wien – Nach den starken Schneefällen der letzten Wochen versuchen erste Bundesländer, den Schaden zu bilanzieren. Aussagekräftige Zahlen gibt es bisher noch wenige. Ein österreichweiter Vergleich der Asfinag zeigt: Im Jänner 2019 beliefen sich die Winterdienst-Kosten auf rund 8,5 Millionen Euro. Im Jänner des Vorjahres waren es nur 3,5 Millionen Euro.

Salzburg rechnet mit siebenstelligem Betrag

Der Landesenergieversorger Salzburg AG ist noch mit Reparaturarbeiten beschäftigt, rechnet aber mit Störungskosten in siebenstelliger Höhe. Die Mitarbeiter der Asfinag verzeichneten in Salzburg von Anfang Oktober bis Ende der ersten Februarwoche bei den Einsatzstunden im Räum- und Streudienst etwa ein Drittel mehr als im Vergleichstzeitraum des Vorjahres.

Der Räum- und Streudienst in Salzburg verzeichnete in den geleisteten Arbeitsstunden ein Plus von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
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Die Landesbaudirektion gab für die Räumung der Landesstraßen in Salzburg in den ersten drei Jännerwochen alleine 230.000 Euro an Treibstoffkosten aus. "Das ist mehr als das Doppelte als in einem vergleichbaren Jänner", sagte ein Sprecher des Landes zur APA. Den Tourismus-Rückgang im Jänner bezifferte WKÖ-Tourismus-Obfrau Petra Nocker-Schwarzenbacher am Donnerstag für Salzburg mit vier bis sechs Prozent.

Bürgermeister in Oberösterreich klagen über Kosten

Ein APA-Rundruf in den am stärksten betroffenen Gemeinden in Oberösterreich zeigt, dass die Bürgermeister allein für die Schaufeleinsätze fünf- bis sechsstellige Beträge einkalkulieren. Hinzu komme, etwa in Gosau, dass touristisch "14 Tage Stillstand" geherrscht hätten, wie Bürgermeister Friedrich Posch, SPÖ, sagt.

Die Energie AG schätzte, dass der Schaden rund 1,1 Millionen Euro ausmachen wird, beim städtischen Versorger Linz AG bezifferte man die zu erwartenden Kosten mit rund 500.000 Euro für Reparaturen, aber auch Netzverbesserungen. Bei den ÖBB schlug sich vor allem der zusätzliche Winterdienst mit 450 Mitarbeitern zu Buche. Man bezifferte die Kosten mit rund 1,4 Mio. Euro. Das sei das Drei- bis Vierfache eines üblichen Winters.

Reparaturen und Gästeminus in Niederösterreich

In Niederösterreich sorgten die massiven Schneefälle im Jänner für Schäden in Millionenhöhe. Dazu kommen Mehrkosten für den Winterdienst und Einbußen in Skigebieten. Die Reparaturen im Stromnetz werden noch Wochen dauern. Die EVN geht von einem Schaden im niedrigen einstelligen Millionenbereich aus.

Für den Katastropheneinsatz im Jänner im Mostviertel rechnet das Land mit Kosten von rund 350.000 Euro, hieß es aus dem Büro von LHStv. Stephan Pernkopf (ÖVP). Der Schienenersatzverkehr aufgrund einer Sperre der Bergstrecke der Mariazellerbahn zwischen Laubenbachmühle kostet die Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft (NÖVOG) rund 92.000 Euro.

Zu zahlreichen Einsätzen kam es in Niederösterreich.
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Auswirkungen hatten die starken Niederschläge und die angespannte Lawinenlage auch auf den Tourismus, die Niederösterreich-Werbung rechnet mit einem Verlust von 12.000 bis 14.000 Nächtigungen.

Kärnten nicht wirklich betroffen

Anders als die Alpennordseite hat das Bundesland Kärnten in diesem Winter bisher unterdurchschnittliche Schneemengen verzeichnet. Ausnahme sind höhere Lagen in den Hohen Tauern. Entsprechend dürften sich auch die Kosten für Winterdienst entwickelt haben, Vergleichszahlen liegen jedoch weder beim Land, noch bei der Asfinag vor. Für die ÖBB sagte Sprecher Herbert Hofer: "In Kärnten sind wir bisher verschont geblieben."

An steirischen Straßen in Millionenhöhe

Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) schätzte die Schäden an den steirischen Landes- und Bundesstraßen vorerst auf einen einstelligen Millionen-Euro-Betrag. Bei der Asfinag verzeichnete man in der Steiermark bisher ein Drittel mehr Aufwand in allen Bereichen im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet.

Im steirischen Tourismus geht man nicht von großen Einbußen aus: "Bis auf eine Handvoll Skigebiete wie die Planneralm oder Hohentauern waren alle erreichbar", sagte Steiermark-Tourismus-Sprecherin Ute Hödl. Am Höhepunkt der Schneefälle habe es Anfragen zur Verlegung von Schulskikursen, etwa ins weststeirische Salzstiegl gegeben. Dort sei aber bereits alles ausgebucht gewesen.

Vorarlberger Landesversicherung: Eine Million Euro Schneedruckschäden

Aufgrund der großen Lawinengefahr könne man in einige Gebiete Vorarlbergs noch immer nicht gelangen, ohne Menschenleben zu gefährden, sagt ein Sprecher von Sicherheitslandesrat Christian Gantner, ÖVP. Das Ausmaß der Schäden an Lawinenschutzverbauungen oder auch teilweise an der Infrastruktur werde man deshalb erst im Frühling abschätzen können.

In Vorarlberg sind Schäden in Höhe einer Million Euro entstanden.
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Der Vorstandsdirektor der Vorarlberger Landesversicherung (VLV), Robert Sturn, bezifferte die wegen des Schneedrucks entstandenen Schäden in Vorarlberg auf rund eine Million Euro. Neben einem größeren Fall, bei dem ein landwirtschaftlich genutzter Stall und Stadel stark in Mitleidenschaft gezogen wurden, handle es sich vorwiegend um wegen kaputter Ziegel undicht gewordene Dächer.

Die in Vorarlberg für den Winterdienst bis Ende Jänner eingesetzten Kosten schätzte Asfinag-Sprecher Alexander Holzedl auf rund eine Million Euro. Auf den Tourismus hatten die andauernden Schneefälle im Jänner kaum negative Auswirkungen.

Tirol kam "mit blauem Auge" davon

Aufgrund des Ausbleibens großer Schäden dürfte man nach derzeitiger Einschätzung in Tirol mit einem blauen Auge davongekommen sein, hieß es seitens des Landes gegenüber der APA. Im Bereich des Straßendienstes auf Landesstraßen gehe man bei anhaltend intensivem Winter derzeit von Mehrkosten von rund zwei Millionen Euro aus, teilte das Büro des zuständigen Landeshauptmannstellvertreters Josef Geisler (ÖVP) mit.

Im Bereich der Stromversorgung ist im Bundesland mit Mehrkosten zu rechnen. Von einem "nicht unbeträchtlichen Schadensausmaß" sprach Christian Ammer von der Tinetz-Stromnetz Tirol AG. Im Bereich der Lawinenschutzbauten "sind keine größeren Schäden an den Schutzbauten zu verzeichnen", sagte der Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung in Tirol, Gebhard Walter, der APA. Dem Tiroler Tourismus hätten die massiven Schneefälle . "summa summarum ein kleines Minus" beschert, erklärte indes Wirtschaftskammer-Vizepräsident und Hotelier Abg. Franz Hörl, ÖVP. (APA, red, 8.2.2019)