Strebten einen Abschluss an: Die Arbeitgebervertreter Walter Marschitz (Mitte), Erich Fenninger (rechts) und Arbeitnehmervertreter Reinhard Bödenauer (links) vor Beginn der 4. Runde der Kollektivvertrags-Verhandlungen Sozialwirtschaft in der ÖGB-Zentrale in Wien.

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Wien – Unter einer Streikdrohung der Gewerkschaft hat am Donnerstagvormittag die vierte Runde der Kollektivvertragsverhandlungen für die rund 100.000 Beschäftigten im privaten Sozial- und Gesundheitsbereich begonnen. Vor Beginn der Gespräche versicherten beide Seiten, dass man einen Abschluss anstrebe, die Gewerkschaft bekräftigte aber, dass es im Falle eines Scheiterns Streiks geben werde.

GPA-Verhandlungsführer Reinhard Bödenauer kündigte an, dass schon in der nächsten Woche erste Streikmaßnahmen in Teilbereichen und Betriebsteilen stattfinden würden, sollte am Donnerstag kein Abschluss erzielt werden. In der Woche darauf würden dann weitere Maßnahmen folgen. Die Streikfreigabe durch den ÖGB wurde bereits am Wochenende erteilt.

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Walter Marschitz, Verhandlungsführer der Arbeitgeber, und Erich Fenninger, Vorsitzender der Sozialwirtschaft und Geschäftsführer der Volkshilfe, wollten diese Streikdrohung vor Beginn der Gespräche nicht dramatisieren. Marschitz sprach von einer "gewissen Routine", Fenninger von "Rhetorik", die man einzuschätzen wisse.

Beide Seiten stellen sich jedenfalls wieder auf sehr lange Gespräche ein, nachdem schon die letzte Runde 18 Stunden gedauert hat. Sowohl Bödenauer als auch Marschitz meinten, es könnte auch "morgen" – sprich Freitag werden.

Sechs Prozent mehr Lohn, 35-Stunden-Woche

Inhaltlich bekräftigte Bödenauer vor Beginn der Gespräche die Positionen der Gewerkschaft, die mit einer Forderung von sechs Prozent sowie nach einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohn- und Personalausgleich und einer sechsten Urlaubswoche für alle in die Verhandlungen gegangen ist. Es müsse auf jeden Fall ein Dreier vor dem Komma und noch etwas dahinter herauskommen, Vorbild seien die Metaller mit ihrem Abschluss von 3,5 Prozent, meinte Bödenauer. Es müsse aber auch mehr Freizeit für die Beschäftigten geben, es komme jedenfalls auf das Gesamtpaket an.

Marschitz meinte, dass er einen Abschluss erwarte. Er glaube, dass die bestehenden Differenzen überwunden werden können, sagte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber. In der letzten Runde hatten die Arbeitgeber ihr Angebot auf 2,5 Prozent aufgebessert.
(APA, 7.2.2019)