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EGO, Geld und Geld für Anthony Davis.

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EGO, Geld und Geld für Kyrie Irving.

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In der NBA dreht sich das Spielerkarussell schneller denn je. Die letzten eineinhalb Jahre wechselten so viele Top-Spieler Vereine wie noch nie. Kyrie Irving, Lebron James, Kawhi Leonard, DeMarcus Cousins, Kristaps Porzingis, you name it. Eine Transferbombe wird noch platzen, und zwar in der Causa Anthony Davis. Es geht dabei um nicht weniger, als einen der größten Deals in der Geschichte der NBA.

Am Donnerstag um 21 Uhr schließt die Wechselbörse in der NBA und bis dahin haben die Los Angeles Lakers noch Zeit, den großen Preis abzuräumen und Davis zu verpflichten. Eine mögliche zweite Chance gäbe es im Sommer. Da steigen dann aber weitere Teams in den Ring im Tauziehen um einen der drei besten Spieler der Liga.

Kurz-Info für NBA-Freaks: Derzeit sollen die Lakers ihre halbe Mannschaft, sprich Brandon Ingram, Kyle Kuzma, Lonzo Boll, Rajon Rondo, Michael Beasley und zwei Erstrundenpicks bieten, die New Orleans Pelicans verlangen für Davis aber offenbar sechs Picks (vier First Rounder, zwei Zweitrundenpicks) und die jungen Spieler.

Lakers-Präsident Magic Johnson muss jetzt mit einem Deal zuschlagen, in Los Angeles wartet man nicht auf Erfolge. Entweder man hat sie, oder ist weg vom Fenster. Ohne einen zweiten Superstar an seiner Seite spielt LeBron James heuer um die goldene Ananas. Mit der derzeitigen Bilanz (27 Siege, 26 Niederlagen) gehen sich nicht einmal die Playoffs aus. Für den Erfolg werden die Lakers wohl bald Trainer Luke Walton feuern.

"Keine Loyalität"

Der Wechsel von Davis hat immense Auswirkungen auf das Machtgefälle in der Liga. Gemäß Super-Insider Adrian Wojnarowski (ESPN) hat Davis eine Liste von vier Teams, für die er gerne spielen würde: Los Angeles Lakers, New York Knicks, Milwaukee Bucks, L.A. Clippers. Die Boston Celtics fehlen überraschend. Oder auch nicht. Der Vater von Anthony Davis äußerte sich kürzlich, dass er seinen Sohn niemals für die Celtics spielen sehen wolle, nachdem was der Verein seinem ehemaligen Topscorer, Isaiah Thomas, angetan hat: "Es gibt keine Loyalität. Thomas hat sein Herz und seine Seele für den Verein gegeben und sie haben ihn getradet."

Der Point Guard hatte sich seinerzeit für die Celtics ruiniert und wurde nach einer Hüftverletzung abgeschoben. Das ist die NBA. Das ist der moderne Profisport. Ein Viehhandel, eiskaltes Business. Selbst Superstars werden in Wüsten geschickt, wo sie nicht hinwollen. Im Fall von Kawhi Leonard war es die Eiswüste in Toronto. Auch den Spielern sind die Vereine wurscht. Kyrie Irving kommentiert das so: I don’t owe anybody shit".

Und noch eine Freak-Info: Dabei könnte Boston ein tolles Transferangebot legen: Jayson Tatum, Jaylen Brown, Al Horford, Clippers-Pick 2019 (Top 15), Grizzlies-Pick 2019 (Top 8), Kings-Pick (Top 1).

Durant und Irving in New York?

Das große Enigma bleiben die New York Knicks. Der chronisch erfolglose Verein aus dem Big Apple hat mit dem lettischen Center Kristaps Porzingis ein Supertalent billig verscherbelt an die Dallas Mavericks um viel Budget frei zu machen für das Transferfenster im Sommer. Da können die Knicks dann tief ins Geldbörsel greifen und zwei teure Stars holen.

Haben sich Boston-Guard Kyrie Irving und Golden State-Forward Kevin Durant – die Verträge beider Spieler bei ihren Vereinen laufen im Sommer aus – bereits bei einem Kaffee für eine gemeinsame Zukunft verabredet? Es geht um EGO, Geld und Geld. In beliebiger Reihenfolge. Und der Weg zum Titel möge bitte nicht zu beschwerlich werden. Deshalb die Superteams. Und die Gefahr der Fadesse im Wettbewerb.

Für die Knicks wäre Anthony Davis erst im Sommer ein Thema, wenn klar wird, ob New York tatsächlich den ersten Pick im Draft und damit College-Sensation Zion Williamson bekommt. Verrückte Zeiten. Es wird weiter gegambelt wie im Casino. (Florian Vetter, 5.2.2019)