Probleme bei Facetime.

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Vor einigen Tagen wurde eine besonders unangenehme Sicherheitslücke in Apples Videochatlösung Facetime bekannt. Über einen leichten Trick war es möglich bei einer Person anzurufen, um dann gleich deren Mikrofon zu aktivieren, und so schon vor dem Abheben mitzulauschen, was in deren Umfeld gerade gesprochen wird.. Zum Teil ließ sich auf diesem Weg sogar die Kamera aktivieren, und das Ganze klappte nicht nur mit iPhones und iPads sondern auch mit Mac-Rechnern.

Abgedreht

Apple reagierte auf die ersten Presseberichte zu diesem Fehler mit der Notbremse: Die für all dies verantwortliche Gruppenchatfunktion wurde kurzerhand komplett deaktiviert. Gleichzeitig versprach das Unternehmen, dass es noch bis Ende der Woche ein Update geben sollte, und somit das vor einigen Monaten noch groß beworbene Feature wieder verfügbar sein soll. Nun ist das Ende der Woche gekommen, von dem versprochenen Update fehlt aber weiter jede Spur. Apple bittet seine Nutzer entsprechend weiter um Geduld, in der kommenden Woche soll es dann aber wirklich passende Updates geben, heißt es.

Erklärungsbedarf

Trotzdem muss sich Apple angesichts dieser Situation schwere Kritik anhören. Immerhin ist zwischenzeitlich bekannt geworden, dass das Unternehmen von dem Fehler spätestens seit dem 19. Jänner wusste – und der Bug da auch schon öffentlich gepostet wurde. Insofern stellt sich die Frage, warum man die Gruppenchatfunktion nicht schon früher deaktiviert hat.

Von Seiten Apples heißt es dazu, dass man die Abschaltung sofort vorgenommen habe, nachdem die eigenen Entwickler den Bug reproduzieren konnte. Angesichts dessen, wie einfach dieser Fehler auszunutzen war, klingt diese Argumentation aber nicht sonderlich überzeugend. Viel mehr scheint man den ursprünglichen Bug Report einfach nicht ernstgenommen zu haben, darauf verweist auch, dass dieser umgehend von Apple als Duplikat geschlossen wurde.

Klagen

Für Apple wird die ganze Angelegenheit aber auch ein gerichtliches Nachspiel haben. So wurden mittlerweile mehrere Sammelklagen gegen das Unternehmen eingereicht. Zudem will die New Yorker Staatsanwaltschaft eruieren, ob Apple hier fahrlässig langsam reagiert hat. (red, 3.2.2019)