GPS steht für Grazer Parkraum- und Sicherheitsservice.

Foto: Elmar Gubisch

Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP, rechts) und sein Vize Mario Eustacchio (FPÖ).

Foto: APA / Erwin Scheriau

Niemand mag sie. Keiner will bei diesen Respektpersonen des städtischen Sicherheitsdienstes anstreifen. Sie haben diesen berufsbedingten grimmigen Blick, der nichts Gutes verheißt. Entweder strafen sie knallhart wegen Falschparkens ab, oder sie werden ungut, wenn man mit dem Radl im Stadtpark unterwegs ist.

Und wenn man dann dieses neue PR-Video des Grazer Parkraum- und Sicherheitsservice (GPS), das dieses Imageproblem lindern soll, auf sich wirken lässt, wenn plötzlich biedere Beamtentypen in ihren polizeiähnlichen Uniformen zu sehen sind, wie sie zum auffrisierten "Baywatch"-Hit die Hüften schwingen und Stabtaschenlampen zu Mikros umfunktionieren, möchte man gar nicht wissen, was sonst noch so alles in ihnen steckt.

Stadt Graz

Aber auch wenn's bisweilen wie bei der Bewegungs-Reha nach dem Bandscheibenvorfall anmutet, bleibt man baff und fasziniert hängen: Tanzende Parkraumsheriffs, swingende, singende Frauen in der Telefonzentrale, die davon träumen, endlich Youtube-Stars zu werden.

"We'll be there for you"

Besonders cool – und das passend zum" Baywatch"-Beat: Statt eines Surfbrettes hält ein stämmiger Glatzkopf einen Feuerlöscher lässig auf der Schulter und übt sich im Playbackrefrain: "We'll be there for you."

Und so, als sei es nicht geplant, schreiten der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) und sein FPÖ-Vize Mario Eustacchio beschwingt hinein ins Rathaus und vorbei an den Hüfte kreisenden und trällernden Sicherheitsbeamten: "We'll be there for you."

In den Postings unter dem Video schaut's weniger freundlich aus:

"Keeprealistisch" schreibt: "Graz Unesco: City of Cringe." "Katzenfett" notiert: "Gratuliere. 2019 ist noch jung, aber das könnte das peinlichste Video des Jahres sein!"

Respekt gibt es aber zumindest für die Filmemacher, die auf Kosten der Stadt eine ganze Reihe erwachsener Menschen dazu brachten, Dinge zu tun, für die sie von ihren Kindern daheim wahrscheinlich ein kopfschüttelndes "Mama, Papa, ihr seid sooo peinlich" geerntet haben. Für die beiden Politiker Nagl und Eustacchio ist das nicht weiter schlimm. Die hören das öfters. (Walter Müller, 1.2.2019)