Ottawa/Havanna – Nach der mysteriösen Erkrankung eines weiteren Diplomaten hat Kanada sein Botschaftspersonal in Kuba stark reduziert. Wie das kanadische Außenministerium am Mittwoch mitteilte, wurden bei einem weiteren Mitarbeiter Symptome wie bei früheren Krankheitsfällen festgestellt. Die Ursache für die Beschwerden ist demnach weiter unklar.
Die Sicherheitsvorkehrungen an der Botschaft in Havanna wurden verstärkt und die Personalstärke "um bis zur Hälfte" reduziert. Laut einem Bericht des Senders CBC bleiben nur noch acht Mitarbeiter in der Botschaft.
Symptome seit über zwei Jahren
Mysteriöse Beschwerden von Diplomaten aus den USA und Kanada in Kuba sorgen seit mehr als zwei Jahren für Rätselraten: Botschaftsmitarbeiter und deren Familienangehörige klagten seit Ende 2016 über Probleme wie Schwindel, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Hör- und Sehprobleme, Gleichgewichtsstörungen, Übelkeit und Konzentrationsschwäche.
Betroffen sind mittlerweile 25 US-Bürger und nach dem neuen Fall 14 Kanadier. Im Dezember hatte die kanadische Regierung den Botschaftsmitarbeitern freigestellt, den Karibikstaat zu verlassen und nach Hause zurückzukehren.
Grillen unter Verdacht
Laut einer aktuellen Analyse der Universität von Kalifornien in Berkeley und der britischen Universität Lincoln steckt die karibische Kurzschwanzgrillenart Anurogryllus celerinictus hinter den mysteriösen Erkrankungen.
Washington hatte Havanna für die rätselhaften Symptome verantwortlich gemacht, deren Ursachen aber nie wirklich geklärt werden konnten. Zunächst war von mutmaßlichen "Akustik-Attacken" auf das Botschaftspersonal die Rede gewesen. Ottawa war letztlich aber zu dem Schluss gekommen, dass ein solches Szenario "unwahrscheinlich" sei. (APA, 31.1.2019)