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Foto: Capcom

Seit 1996 sorgt die Resident Evil-Franchise für Zombie-Grusel, und das bekanntlich nicht nur auf Konsole und PC, sondern auch im Kino. Vor zwei Jahren gelang mit Resident Evil 7 ein viel beachteter Neustart, nun kehrt mit dem aufwendigen Remake des erstmals 1998 erschienenen zweiten Teils der Reihe sozusagen der "klassische" Survival Horror wieder auf die Bildschirme zurück.

Die Handlung ist schnell zusammengefasst: Dank entwischtem Zombievirus ist Raccoon City von Monstern überrannt worden, in der Gestalt eines jungen Polizisten und/oder einer Studentin kämpfen sich Spielerinnen und Spieler durch diese nächtliche Albtraumstadt. Survival Horror bedeutet dabei bekanntlich nicht nur den Kampf beziehungsweise Wegrennen und Verstecken, sondern auch ständige Mangelverwaltung: Jeder Schuss Munition und jedes Health-Pack will wohlüberlegt eingesetzt sein. Das Gefühl der Verwundbarkeit und schwindender Ressourcen trägt mindestens ebensosehr zum genreüblichen Stress bei wie gelegentliche Schreckmomente und eine spektakulär splatterige Atmosphäre, in der man nicht selten buchstäblich in Blut und Beuschl watet – nur dass diesmal fast fotorealistische zeitgemäße Grafik für noch größeren Ekelfaktor sorgt.

Der größte Unterschied zum Original liegt in der Kamera: Bediente sich das Vorbild noch wie Teil 1 fixer Kameraeinstellungen, wartet das Remake mit Third-Person-Perspektive über die Schulter des Protagonisten und dementsprechender Steuerung auf. Allzu sicher darf man sich als Veteran des Originals dennoch nicht fühlen, denn an zahlreichen Stellen überrascht Capcom wiederkehrende Spielerinnen und Spieler dann durch clever gesetzte Unterschiede.

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Was ist gut gelungen?

Resident Evil 2 ist – klar – ein angenehm klassisches Survival-Horror-Spiel, das seine Stärken kennt und auf zeitgeistigen Klimbim verzichtet. In Sachen Grafik und Atmosphäre kann es mühelos mit aktuellen Survival-Horror-Titeln und dem siebten Teil der eigenen Franchise mithalten. Auch in Sachen Monsterdesign und spielerischen Herausforderungen steckt noch jede Menge Leben – und echter Schrecken – in allen furchterregenden Kapiteln des rundumerneuerten Klassikers.

Was ist weniger gelungen?

Resident Evil 2 ist – wie gesagt – ein klassisches Survival-Horror-Spiel, und das bedeutet bei allen Qualitäten auch eine Rückkehr zu so manchem, was man ohne Nostalgiebrille nicht unbedingt vermisst hätte. Das Inventory-Management samt Aufbewahrungskisten ist ebenso mühsam wie das aus Teil drei der Franchise übernommene Crafting und das Oldschool-Speichersystem. Und dem Fotorealismus der Grafik stehen Handlung, Puzzles und Charaktere gegenüber, wie sie 20 Jahre später kaum mehr in großen Produktionen zu sehen sind.

Sowohl die absurden Schnitzeljagden nach Kunstgegenständen und Schlüsseln als auch hölzerne Dialoge und steife Figuren, die kaum an B-Movie-Niveau heranreichen, machen klar, dass hier trotz allem Hochglanz "nur" fröhlicher Popcorn-Splattertrash geboten wird. Das wird die Fans nicht beirren, doch diesbezüglich haben historisch die Silent Hill-Reihe oder natürlich moderne Survival-Horror-Klassiker wie The Last of Us oder Alien: Isolation weitaus mehr zu bieten.

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Fazit

Resident Evil 2 ist Fanservice auf allerhöchstem Niveau. Aber auch Einsteiger werden dank zeitlos solidem Survival-Horror-Gameplay und erfrischend klassischer Schnörkellosigkeit ihre Freude an diesem nicht nur nostalgisch interessanten Remake haben. Nur in Sachen Charaktere, Handlung und narrativem Anspruch zeigt Resident Evil 2 sein Alter; das spricht allerdings weniger gegen das Spiel als für die gestiegenen Ansprüche im Medium. Ein absolut gelungener Versuch, einen Klassiker zu neuen Ehren kommen zu lassen. (Rainer Sigl, 24.1.2019)