Eine der Ideen, die jetzt diskutiert werden: Der Karfreitag wird für alle frei, dafür ein anderer Feiertag gestrichen.

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Wien – Nach der Gerichtsentscheidung zum Karfreitag wird um eine Neuregelung gerungen. Der Europäische Gerichtshof hatte am Dienstag entschieden, dass Mitglieder aller Glaubensgemeinschaften und auch Konfessionslose in den Genuss des evangelischen Feiertags kommen müssten – ansonsten liege eine Ungleichbehandlung vor. Doch wer gehofft hat, dass nun ein 14. gesetzlicher Feiertag in Österreich eingeführt wird, dürfte enttäuscht werden.

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Einige Regierungsmitglieder haben das am Mittwoch mehr oder weniger deutlich ausgeschlossen. Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) erklärte beispielsweise: "Es macht keinen Sinn, Arbeitsplätze zu riskieren, indem man einen zusätzlichen Feiertag einführt." Es sei wichtig, dass der Wirtschaftsstandort nicht geschwächt werde, sagte Schramböck. Sie verwies darauf, dass Österreich schon 13 gesetzliche Feiertage habe. Die meisten anderen EU-Länder liegen darunter. Ähnlich äußerte sich Kanzleramtsminister Gernot Blümel (ÖVP): Niemandem solle etwas weggenommen werden, "Faktum ist aber auch, dass wir keinen zusätzlich Feiertag einführen können", sagte er.

Abtausch mit Pfingst- oder Ostermontag

Zuletzt hat die evangelische Kirche zwei Lösungsvorschläge eingebracht, die auch von der Regierung ernsthaft beraten werden. Erste Variante: Der Karfreitag wird für alle frei, dafür ein anderer Feiertag gestrichen. Zur Debatte stehen hier Pfingst- und Ostermontag, weil beide Feiertage nicht vom Konkordat vorgegeben sind. Allerdings gibt es hier unterschiedliche Betroffenheiten der Wirtschaft. Der Handel ist grundsätzlich dagegen, weil der Freitag nach dem Samstag der umsatzstärkste Tag ist. Das würde den "heimischen Handel massiv negativ treffen, während internationale Onlinehändler wieder einmal indirekt profitieren", meint Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Für den Tourismus wäre der Karfreitag als allgemeiner Feiertag hingegen insofern kein Problem, als er ohnehin in eine Ferienwoche fällt. Unangenehm wäre dagegen, wenn der Pfingstmontag im Gegenzug zum Arbeitstag würde, weil dann ein beliebtes verlängertes Reisewochenende wegfiele. Daher befürwortet die Chefin des Hotelierverbands, Michaela Reitterer, den Ostermontag und nicht den Pfingstmontag zu opfern.

Kein Zuschlag am Feiertag

Die zweite Variante, die ebenfalls von dem evangelisch-lutherischen Bischof Michael Bünker stammt: Die Protestanten verlieren die Feiertagszuschläge, wenn sie am Karfreitag arbeiten. Dieser Lösungsansatz wird dem Vernehmen nach von der Regierung favorisiert, allerdings dürfte er schwer zu kommunizieren sein. Gewerkschaften und Arbeiterkammer haben bereits mobilgemacht und warnen davor, den Karfreitag nicht generell freizugeben. Die Zeit drängt, denn der 19. April, der nächste Karfreitag, naht. (as, 23.1.2019)