Kanzler Kurz in Jerusalem.

Foto: APA/ROBERT JAEGER

New York / Wien – Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses (WJC), Ronald S. Lauder, hat am Dienstag die "entschlossene Haltung" von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Auftreten gegen Antisemitismus beim Treffen mit dem malaysischen Premierminister Mahatir Mohamad begrüßt. Österreich bleibe ohne Zweifel ein "Freund und Partner Israels", teilte Lauder in einer Presseaussendung in New York mit.

"Der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz hat während seiner gesamten Amtszeit durch Worte und Taten sein Engagement für die Sicherheit und das Wohlergehen der jüdischen Gemeinschaft sowie seine große Unterstützung für den Staat Israel und seine florierenden bilateralen Beziehungen zur österreichischen Regierung bewiesen", so der frühere US-Botschafter in Wien weiter.

Mahathir hingegen habe das genaue Gegenteil getan, indem er offen "antisemitische und inakzeptable Trophäen und Stereotype trompeten ließ, die im direkten Widerspruch zum eigenen vielfältigen kulturellen Gefüge und zur starken Stellung seines Landes innerhalb der internationalen Gemeinschaft stehen", kritisierte Lauder.

Zudem unterstütze der malaysische Ministerpräsident "diskriminierende Maßnahmen, die sich direkt an Vertreter des Staates Israel richteten, wie den Ausschluss israelischer paralympischer Athleten von einem bevorstehenden Wettbewerb, der in Malaysia stattfinden soll".

Antisemitischer Wiederholungstäter

Der 93 Jahre alte Mahatir war in der Vergangenheit immer wieder durch antisemitische Äußerungen und heftige Kritik an Israel aufgefallen. Nach einer Pressekonferenz mit seinem Amtskollegen am Montag in Wien sagte Kurz, dass es zu diesem Thema eine ganz "konträre Sicht" gebe. Österreich sei jedenfalls "Freund und Partner" Israels, und das Vorgehen der Regierung Malaysias, jüngst israelischen Athleten die Einreise in das Land zu untersagen, sei "inakzeptabel".

Lauder begrüßte die Entscheidung des Bundeskanzlers, seinen malaysischen Amtskollegen zu empfangen, sowie die Toleranz und Freundschaft, die er in der österreichischen Gesellschaft weiterhin fördere. "Ich hoffe zutiefst, dass wir einen Wandel zum Besseren in Malaysias eigenem Umgang mit diesen kritischen Werten sehen werden."

In seiner Eigenschaft als WJC-Präsident hatte Lauder im Dezember die auf Betreiben des österreichischen Ratsvorsitzes zustande gekommene Erklärung der EU-Staaten gegen Antisemitismus begrüßt. Allerdings äußerte er sich auch besorgt über die Regierungsbeteiligung der FPÖ, die "nach und nach in vielen Bereichen die Kontrolle" übernehme. "Vielleicht schauen wir zu oft auf antisemitische Entwicklungen und übersehen die Gefahren für die Demokratie", sagte Lauder dem Nachrichtenmagazin "Profil" im vergangenen November.

Mit Blick auf Kanzler Kurz fügte er hinzu: "Ich glaube nicht, dass Herr Kurz schon bemerkt hat, wieweit er seine Regierung, die er gebildet hat, überhaupt noch kontrolliert. Er ist ein Politiker mit guten Absichten, aber kann er diese FPÖ wirklich noch kontrollieren?" (APA, 23.1.2019)