Mit einem Lächeln setzt der Linzer Bischof auf eine "Reform ohne Angst".

Barbara Gindl

Linz – Die Situation für das "Unternehmen" Kirche ist bei Gott schwierig: ein großflächiges Filialnetz, das Personal meist deutlich über dem durchschnittlichen Pensionsalter, der Rekrutierungspool leer. In der Diözese Linz hat man sich diesem immer drängenderen Problem gestellt – und sich auf den "Zukunftsweg" gemacht.

Nach gut einem Jahr wurde nun am Freitag im Bildungshaus Schloss Puchberg in Wels ein erstes Ergebnis der Strukturreform präsentiert. Diözesanbischof Manfred Scheuer war zunächst bemüht, dem Reformwillen etwas Positives abzugewinnen: "Wir suchen eine Strukturreform, die nicht von Ängsten besetzt ist. Unser Ziel ist es, eine lebendige Kirche vor Ort zu stärken."

Neue alte Gemeinden

Tatsächlich plant man, im klerikalen Personaltopf ordentlich umzurühren. Das nun präsentierte Modell – "eine Diskussionsgrundlage" (Pastoralamtsdirektorin Gabriele Eder-Cakl) – sieht die Abschaffung der derzeit 39 Dekanate vor. Entstehen sollen statt dieser mittleren Leitungsebene 35 Pfarren. Eine Pfarre besteht künftig aus 14 Pfarrgemeinden. Wobei die Pfarrgemeinden den aktuell 487 Pfarren entsprechen. Diese bleiben in ihrer kirchenrechtlichen Eigenständigkeit erhalten. Die Leitung der "Pfarre neu" soll künftig ein Dreiervorstand übernehmen: der Pfarrer, ein Pastoralrat für den Bereich Seelsorge und ein pfarrlicher Wirtschaftsrat.

Priesterliche Entlastung

"Die Zahl der Priester verändert sich nicht. Wir brauchen jeden einzelnen Seelsorger. Einfacher ist aber künftig, dass es für die Leitung einer Pfarrgemeinde nicht zwingend einen Priester braucht", so Scheuer. Man könne so die Aufgaben neu verteilen. Scheuer: "Und auf den Schultern der einzelnen Priester lastet nicht mehr der Druck, alles allein machen zu müssen."

Die Pfarrgemeinde soll von einem Seelsorgerteam geleitet werden, welches von der Pfarrgemeinde vorgeschlagen wird. "Ab 1.600 Katholiken können aber auch hauptamtliche Seelsorger operative Leitungsfunktionen übernehmen – und Teil des Seelsorgeteams sein", erläutert Eder-Cakl. Zusätzlich soll es pro Pfarrgemeinde einen zuständigen Priester für die spezifisch priesterlichen Dienste geben.

Doch noch hat die Diözesanreform nicht den Sanktus der breiten Kirchenmehrheit. Überzeugungsarbeit will man bis zum 5. Juli in rund 70 "Resonanztreffen" leisten. Mitte November 2019 rechnen die Verantwortlichen mit einem Votum im Diözesanforum. (Markus Rohrhofer, 18.1.2019)