Julietas betörender Blick.
Foto: APA/AFP/Global Wildlife Conservation

La Paz – Mögen ihre Namen kein böses Omen sein: Auf Romeo und Julia ruht nun die Hoffnung, dass eine Froschart, die unmittelbar vor dem Aussterben steht, doch noch eine Zukunft hat.

Beim nur in Bolivien vorkommenden Sehuencas-Wasserfrosch (Telmatobius yuracare) waren sich Biologen zuletzt nicht mehr sicher, ob das Männchen Romeo nicht möglicherweise schon das letzte Exemplar seiner Art auf Erden ist. Zehn Jahre lang lebte Romeo alleine in einem Vivarium in einem Naturkundemuseum in Bolivien, ebenso lange hatte man in freier Wildbahn keine Frösche dieser Art mehr gesichtet.

Doch nun haben Wissenschafter in den Nebelwäldern Boliviens ein kleines Grüppchen von Artgenossen gefunden, drei Männchen und zwei Weibchen. Eines davon soll nun im Naturkundemuseum Alcide d'Orbigny Romeos Fortpflanzungspartnerin werden. Ihre Benennung lag daher auf der Hand: Julia – oder genauer gesagt Julieta, entsprechend der spanischsprachigen Fassung von Shakespeares Liebesdrama.

Die aktive Julieta soll Leben in die Bude bringen.
Foto: APA/AFP/Global Wildlife Conservation

"Sie ist stark und schwimmt sehr schnell", sagte Biologin Teresa Camacho Badani vom Museum kürzlich in einem Interview mit der Stiftung Global Wildlife Conservation. "Gegensätze ziehen sich an. Romeo ist sehr schüchtern – Julia ganz und gar nicht. Wir glauben, sie ist eine gute Partnerin für Romeo."

Julieta und ihre Artgenossen wurden eingefangen und in Quarantäne gebracht – zur Romeos Sicherheit, aber auch zu ihrer eigenen. Nach wie vor wütet der tödliche Chytridpilz unter den weltweiten Amphibienbeständen, und die Biologen wollen es nicht riskieren, dass er diese fast schon verschwundene Spezies endgültig ausrottet. Eine Nachzucht in Gefangenschaft dürfte die letzte Chance sein, die Art zu erhalten. (red, APA, 18. 1. 2019)

Näher als der Sehuencas-Wasserfrosch kann eine Spezies kaum am Aussterben stehen.
Foto: APA/AFP/Global Wildlife Conservation