Budapest/Lissabon – Ein mutmaßlicher Hacker der "Football Leaks" ist am Mittwoch in Budapest festgenommen worden. Der mit einem europäischen Haftbefehl gesuchte Portugiese wird unter anderem "der unzulässigen Aneignung und Verbreitung von Daten sowie der versuchten Erpressung" verdächtigt, gab die portugiesische Polizei am Mittwochabend bekannt.

Der 30-Jährige soll in drei bis vier Wochen an Portugal ausgeliefert werden und könne zu einer Haftstrafe von bis zu zehn Jahren verurteilt werden, erklärte ein Sprecher. Noch sei es aber zu früh, ihn eines konkreten Verbrechens zu bezichtigen.

Geschichtsstudent in Budapest

Laut portugiesischen Medien wird der Mann verdächtigt, der Macher von "Football Leaks" zu sein oder zumindest "enge Verbindungen" zu der Enthüllungsplattform zu haben. Es handle sich um einen Geschichtsstudenten, der über ein Erasmus-Programm nach Budapest gekommen sei. Der in Portugal namentlich bekannte Verdächtige beteuerte in Interviews, nichts mit "Football Leaks" zu tun zu haben und Opfer einer Diffamierungskampagne zu sein.

Bei den Ermittlungen in Portugal geht es allerdings weniger um "Football Leaks" als um Infolecks, die über den TV-Kanal des FC Porto und in Blogs veröffentlicht wurden. Diese Infolecks führten zu Ermittlungen gegen Benfica Lissabon, das Schiedsrichter und Spiele gekauft haben soll. Wegen der Infolecks erstattete Benfica Anzeige gegen den FC Porto.

Die Plattform "Football Leaks" hatte mit ihren Enthüllungen seit 2015 für Aufsehen gesorgt. Es gab auch Berichte über Steuervergehen von Stars der Branche. Auch Originaldokumente wurden online gestellt. (APA, 17.1.2019)