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Janko Bozovic wird bedrängt.

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Machtlos: Trainer Patrekur Johannesson.

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Herning – WM-Co-Gastgeber Dänemark hat sich für Österreichs Handballmänner als unüberwindbare Hürde erwiesen. Im vierten Vorrundenspiel musste man sich am Dienstagabend dem Titelmitfavoriten und Olympiasieger 2016 mit 17:28 (8:11) geschlagen geben. Ähnlich wie gegen Norwegen tags zuvor lieferten Nikola Bilyk und Co. dabei eine Hälfte aber eine beachtliche Leistung ab.

Wie erwartet kommt es damit am Donnerstag (17.30 Uhr) zum Showdown mit Tunesien. Hoffen muss Österreich aber auch auf Saudi-Arabien. Holen die punktelosen Saudis zuvor gegen Chile zumindest ein Remis, reicht Rot-Weiß-Rot ein einfacher Sieg zum Aufstieg in die Hauptrunde. Gewinnt aber Chile, muss ein Erfolg mit mindestens elf Toren Plus her.

Dass Österreich in der ausverkauften 14.000er-Halle in Herning dem Gegner das Leben schwer machte, lag nicht nur an einem schwachen Beginn der Dänen. Die verzeichneten in den ersten 20 Minuten mehrere technische Patzer und Fehlwürfe – auch Superstar Mikkel Hansen ließ sich davon anstecken. Es lag aber ebenso an einer beweglichen rot-weiß-roten Deckung und an einem gut aufgelegten Goalie Kristian Pilipovic, der in der ersten Hälfte vier Paraden verzeichnete – und damit mehr als im gesamten Spiel gegen Chile.

Vorne tat man sich zwar erwartungsgemäß alles andere als leicht, traf aber doch beständig. Vor allem zu Beginn konnten Dänemarks Fehler zweimal in schnelle und erfolgreiche Konter umgemünzt werden. Dass der kurz zuvor eingewechselte Daniel Dicker in seinem erst zweiten Länderspiel dann zum 5:2 (16.) und 6:3 (18.) einnetzte, verlieh der rot-weiß-roten Vorstellung eine weitere erfreuliche Note. Janko Bozovic sorgte in der 19. Minute sogar für eine Vier-Tore-Führung (7:3), damit war aber der Gipfel erreicht.

Der Dänen-Express kam ins Rollen. Erst verkürzten die Hausherren auf 5:8 bzw. 6:8 (23.), in der Folge setzten sie sich mit einem 6:0-Lauf bis zur Pause auf 11:8 ab. Österreich blieb fast neun Minuten ohne Treffer, u.a. scheiterte Kapitän Bilyk bei einem Siebenmeter am erstarkten Tormann Niklas Landin.

Nach dem Seitenwechsel setzten sich die Dänen weiter ab, hatten in der 40. Minute ein Sechs-Tore-Plus am Konto und ließen sich nicht mehr aus der Ruhe bringen. ÖHB-Teamchef Patrekur Johannesson nutzte die Gelegenheit zu zahlreichen Wechseln, ließ im Finish etwa eine komplette "B-Garnitur" aufs Parkett. Österreich wehrte sich bemüht, konnte die klare Niederlage schließlich aber nicht verhindern. (APA; 15.1.2019)

Patrekur Johannesson (Trainer Österreich): "Am Anfang haben wir die Tore gemacht, das ist das Positive. In der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass sie eine Topnation sind. Es war so ähnlich wie gegen Norwegen. 8:11 zur Pause, das ist okay. Ich wollte, dass wir so weitermachen, schade dass es dann so hoch ausgegangen ist. Man muss aber auch die Klasse des dänischen Teams sehen, sie sind körperlich unglaublich fit."

Kristian Pilipovic (Tormann Österreich): "Die Dänen haben geduldig gespielt und haben uns ausgekontert. Da wird dann einfach jeder Fehler bestraft. Wir haben unser Maximum gegeben und gezeigt, dass wir richtig guten Handball spielen können. Die Motivation gegen Tunesien ist extrem groß. Wir wollen das Unmögliche schaffen, wir geben auf keinen Fall auf."

Robert Weber (Flügelspieler Österreicher): "Dänemark ist eine Weltklassemannschaft, ist Favorit auf den Titel. Leider hat zweite Halbzeit die Energie gefehlt und die Wechselmöglichkeiten, die die Dänen einfach mehr haben als wir. Ich denke, wir können an die erste Halbzeit anknüpfen. Für uns steigt das Finale am Donnerstag gegen Tunesien. Wir müssen ein bisschen auf Schützenhilfe von Saudi-Arabien hoffen."