Wien – Der heftige Streit zwischen Bund und Stadt Wien findet auch auf der Schulebene statt. So kritisierte Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky, dass der Bund "großflächig Unterstützung für Schulen gestrichen" habe. Er führte das Auslaufen des Integrationspakets durch Türkis-Blau ins Treffen, mit dem in Wien auch 41 Schulsozialarbeiter und sechs mobile interkulturelle Teams finanziert wurden. Stadtchef Michael Ludwig (ebenfalls SPÖ) kritisierte das "Wien-Bashing" des Bundes im Allgemeinen.

Um Lehrer vor allem in Brennpunktschulen bei Problemen mit auffälligen wie gewaltbereiten Schülern unterstützen zu können, können ab Februar sechs "Schulkooperationsteams" der Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) angefordert werden. Diese Teams werden aus bis zu drei Personen bestehen, 20 zusätzliche Sozialarbeiter und Sozialpädagogen sollen zur Verfügung stehen. Laut Stadt Wien werden die Kosten rund 900.000 Euro pro Jahr betragen.

Diese Teams sollen bei Problemen mit Schülern die Lehrer mit Eltern vernetzen, auch auf Angebote wie Schulpsychologen und Jugendbetreuung wird zurückgegriffen. Zudem soll es Kontakte mit der Polizei geben. Mitglieder der Teams können auch an Schulkonferenzen teilnehmen. Seit Oktober gibt es außerdem eine Telefon-Hotline für Lehrkräfte.

Erst 27 Schulsozialarbeiter und 39 Schulpsychologen

Den von der Stadt bis 2020 angekündigten Ausbau auf 100 Schulsozialarbeiter und -psychologen wird Wien "sicher erfüllen", sagte Czernohorszky. Aktuell gibt es – nach Auslaufen des Integrationstopfs – insgesamt aber erst 27 Schulsozialarbeiter und 39 Schulpsychologen.

Blümel lobt Einführung von Deutschklassen

Wie Wien die Einführung der Deutschklassen – die derzeit rund 6000 Schüler besuchen – durch Türkis-Blau sieht, will Bildungsdirektor Heinrich Himmer nach dem ersten Semester bewerten. ÖVP-Wien-Chef und Kanzleramtsminister Gernot Blümel tat es bereits am Dienstag. "Die Deutschklassen sind das Präventionsmittel für Mindestsicherung", sagte er. Im März will Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) Zahlen vorlegen, wie viele Schüler aus Deutschklassen den Umstieg in die Regelklasse geschafft haben. (David Krutzler, 16.1.2019)