Der Rasiererhersteller Gillette wird aktuell von Männerrechtlern und rechten Medien im Netz beschimpft. Das Unternehmen hat kürzlich eine neue Werbung veröffentlicht, die sich mit dem Thema auseinandersetzt, und den seit 30 Jahren genutzten Werbespruch "The best a man can get" ("Das Beste, was ein Mann bekommen kann" bzw. "sein kann") zu der Frage abgewandelt: "Ist das das Beste, was ein Mann bekommen kann?" bzw. "[…] sein kann?"

Sexismus im Alltag

Gillette

In dem zweiminütigen Videoclip werden sexistische Szenen in Filmen, Serien sowie im Alltag gezeigt, zudem auch Auseinandersetzungen zwischen jungen Burschen. Angesprochen wird Mobbing und die #MeToo-Bewegung. In späteren Ausschnitten schreiten Männer bei solchen Vorfällen ein und sprechen andere darauf an, wenn sie Frauen auf der Straße belästigen. Auch wird eine Prügelei zwischen zwei Burschen gestoppt.

"Zielgruppe vertreiben"

Vor allem Männerrechtsaktivisten reagierten darauf heftig: Sie werfen der Werbung vor, die meisten Männer als Sexualtäter oder brutale Gangster zu stilisieren. Wie der "Guardian" berichtet, schrieb etwa das rechtsextreme Magazin "The New American", dass Männer das wildere Geschlecht seien, was ihre Gefahr und ihre Dynamik begründe. Zum Zeitpunkt der Recherche hatte es auf Youtube mehr als 200.000 "Dislikes" gegeben, im Vergleich zu weniger als 30.000 "Likes". In den Kommentaren lassen zahlreiche User ihrer Wut freien Lauf und argumentieren, dass das Unternehmen auf diese Weise seine Kernzielgruppe vertreiben würde.

Gillette: Teil größerer Kampagne

In dem Video sagt ein Sprecher: "Wir glauben an das Beste in Männern. Das Richtige zu tun, das Richtige zu sagen. Manche tun es bereits, auf große und kleine Weise. Aber manche ist nicht genug. Die Jungs, die heute zuschauen, werden die Männer von morgen sein."

Gillette gibt an, dass es sich bei der Werbung um einen kleinen Teil einer größeren Kampagne handle. Man wolle eine "positive, erreichbare, inklusive und gesunde Version" von dem, was es bedeutet, männlich zu sein, bewerben. Das Unternehmen will drei Jahre lang jährlich Non-Profit-Organisationen, die bei diesem Ziel helfen, mit je einer Millionen US-Dollar unterstützen. (red, 15.1.2019)