Wien/Bozen – Nach der Festnahme und Rückkehr des ehemaligen Linksextremisten Cesare Battisti fordert die italienische Rechtspartei Fratelli d'Italia auch die Auslieferung des ehemaligen Südtirol-Attentäters Heinrich Oberleiter. Der in Deutschland lebende Oberleiter hat jüngst ein Gnadengesuch an den italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella gerichtet.

"Wir feiern Battistis Festnahme, wir fordern aber, dass mit derselben Entschlossenheit Gerechtigkeit gegenüber jenen Kriminellen garantiert wird, die Bomben und Trauer in Südtirol gesät haben, angefangen bei Heinrich Oberleiter", sagte der Südtiroler Fratelli-d'Italia-Landtagsabgeordnete Alessandro Urzi laut Medienangaben.

Ein Leben in Bayern

"Die italienischen Behörden haben seit Jahren die Flüchtigen vergessen, die in Österreich und Deutschland Zuflucht gesucht haben und dort Straffreiheit und oft auch Ehre genossen haben, während in Italien ihre Rechnungen mit der Justiz und den Opfern ihrer Taten noch offengeblieben sind", hieß es in einer Presseaussendung.

Der 77-jährige Oberleiter, der in Italien zweimal zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, lebt in Bayern. Die drei Kinder Oberleiters hatten das Gnadengesuch an den italienischen Staatspräsidenten gerichtet.

Mordvorwurf

Oberleiter war zusammen mit den anderen drei "Pusterer Buam" Sepp Forer, Siegfried Steger und Heinrich Oberlechner, der 2006 starb, wegen verschiedener Anschläge in den 1960er-Jahren von Schwurgerichten in Bologna und Florenz zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Oberleiter wurde ein Mord an einem Carabiniere vorgeworfen.

Er flüchtete 1968 nach Österreich. Nach dem Gnadengesuch muss nun die Oberstaatsanwaltschaft der Stadt Brescia ein Gutachten erstellen. Dort war Oberleiter 1974 wegen eines Anschlags auf den Brennerexpress verurteilt worden. (APA, 14.1.2019)