Berlin/Lusaka – Er ist ein Regierungsmitglied des Kabinetts von Bundeskanzlerin Angela Merkel, das normalerweise weniger im Rampenlicht steht als andere seiner Kollegen. Doch seine Afrika-Reise brachte Entwicklungsminister Gerd Müller nicht nur deutschlandweit, sondern international in die Schlagzeilen.

Weil nämlich das Regierungsflugzeug, mit dem Müller in Malawi gelandet ist, wegen eines defekten Ventils am Triebwerk nicht starten darf, sitzt der CSU-Politiker fest – seit Tagen.

Entwicklungsminister Gerd Müller mit einem Vertreter des Bodenpersonals in Malawi.
Foto: imago/photothek

Am Montag wollte Müller vom Flughafen Kamuzu in Lilongwe nach Namibia weiterfliegen. Doch die Maschine der Type Bombardier Global 5000 der Flugbereitschaft der Bundeswehr erhielt Startverbot. Müller flog mit einem Linienflieger zu einem Besuch nach Sambia, die Termine in Namibia wurden gestrichen. Aus Deutschland wurden Techniker nach Malawi eingeflogen, um die Maschine zu reparieren, doch es fehlten noch Ersatzteile. Am Freitag sollte der gestrandete Minister nun doch aus Sambia abgeholt werden.

Doch auch hier konnte das Regierungsflugzeug nach der Landung in der sambischen Stadt Ndola wegen eines Defekts nicht wieder starten. Die deutsche Delegation muss daher mit einer zivilen Fluggesellschaft in die Heimat zurückkehren.

Müller reagierte bereits nach der ersten Panne verärgert. Gegenüber der deutschen Presseagentur erklärte er, die Pannen würden dem Ansehen des Hightechstandortes Deutschland schaden: "Wenn Kabinettsmitglieder nicht flugfähig sind und innerhalb von drei Tagen ein Ventil nicht zu reparieren ist, dann kann das in Sambia niemand glauben."

"An der Stelle sind wir eben Entwicklungsland", sagte der Entwicklungsminister zur ARD.

Merkel-Panne

Im November des Vorjahres war es bei der Reise Merkels zum G20-Gipfel in Buenos Aires zu einer gefährlichen Situation gekommen, die eine Umkehr des Fliegers erzwang. Ein Ausfall der Bordelektronik des Regierungsairbus "Konrad Adenauer" führte zu einer Kette von weiteren Problemen. Zusätzlich kritisch war die Tatsache, dass auch das System zum Ablassen des Sprits lahmgelegt war. Der für den Transatlantikflug vollgetankte Flieger legte am Flughafen von Köln, wo zu dem Zeitpunkt darüber hinaus wegen Bauarbeiten nur eine unzureichend lange Piste zur Verfügung stand, eine harte Landung hin.

Angela Merkel nach der unplanmäßigen Landung in Köln.
Foto: APA/AFP/Blank

Nach Buenos Aires reiste die Kanzlerin dann mit einem Linienflieger der Iberia und kam erst mit erheblicher Verspätung in Argentinien an.

Einige Wochen zuvor strandete Finanzminister Olaf Scholz in Indonesien, weil ein Nager im Regierungs-Airbus Kabel angeknabbert hatte. Die Rückreise des SPD-Politikers von der IWF-Tagung in Bali per Linienflug dauerte zwanzig Stunden.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte nach Merkels Panne die Flugbereitschaft in Schutz genommen: Die Ausfallsquote liege bei nur zwei Prozent. Die deutsche Flugbereitschaft verfügt über eine Flotte von 14 Maschinen von den Herstellern Bombardier und Airbus. Die meisten wurden 2010 und 2011 angekauft und kosteten damals 600 Millionen Euro.

Zum Schaden kommt für die Berliner Koalitionsregierung nun auch der Spott. So schrieb die Fraktion der FDP auf Twitter: "Liebe GroKo, es heißt FlugBEREITSCHAFT!"

Ein anderer User empfahl, die Fertigstellung des Berliner Hauptstadtflughafens abzuwarten: "Lasst ihn in BER landen. Dann hat er noch was Zeit!" (Michael Vosatka, 11.1.2019)

"Vom Nordpol zum Südpol ist nur ein Katzensprung. Wir fliegen die Strecke bei jeder Witterung. Wir warten nicht, wir starten! Was immer auch geschieht, durch Wind und Wetter klingt das Fliegerlied!"
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