Ist zufrieden und will dennoch mehr: Eva Blimlinger, Präsidentin der Universitätenkonferenz

Foto: Ö. Universitätenkonferenz/APA-Fo/Richard Tanzer

Wien – Die Universitäten wünschen sich im Rahmen der von der Regierung angekündigten Exzellenzinitiative für die Grundlagenforschung eine Verdreifachung der Mittel des Wissenschaftsfonds FWF. So sollen etwa mindestens 25 Prozent der Overheadkosten für FWF-Projekte abgedeckt werden, erklärte die Präsidentin der Universitätenkonferenz (uniko), Eva Blimlinger, am Dienstag Abend beim uniko-Neujahrsempfang.

Der FWF ist in Österreich die zentrale Einrichtung zur Förderung der Grundlagenforschung. Vergeben werden die Mittel vor allem kompetitiv – also aufgrund von Anträgen beziehungsweise deren Bewertung durch internationale Gutachter. 2017 hat der Fonds 642 Forschungsprojekte mit einer Fördersumme von 217,3 Millionen Euro neu bewilligt. Allerdings erhält im Schnitt durchschnittlich nur ein Viertel der beim FWF zur Begutachtung eingelangten Projekte einen positiven Förderbescheid – oft aufgrund von Mittelknappheit. 2017 musste der FWF exzellent bewertete Projekte mit einem Volumen von 83,7 Millionen Euro wegen Geldmangels ablehnen

"Chronisch unterfinanziert"

"Wir wissen alle, dass der FWF chronisch unterfinanziert ist", so Blimlinger. So sei dessen derzeitige budgetäre Ausstattung ein "Hindernis für die Förderung der wissenschaftlichen Exzellenz". Die Unis selbst wiederum blieben auf einem großen Teil der Overheadkosten sitzen. Overheads sind indirekte Projektkosten von Forschungsvorhaben für die Inanspruchnahme von Ressourcen an den Unis, etwa für Raum- und Gerätenutzung, Strom, Heizung, Wasser, Verwaltung etc.

Ansonsten gab es in Sachen Budget eine positive Bilanz Blimlingers. "2018 war ein gutes, fast sehr gutes Jahr für die Universitäten." Mit dem neuen Uni-Budget von 2019 bis 2021 könnten erste Schritte in Richtung einer kapazitätsorientierten Studienplatzfinanzierung unternommen werden. "Breit diskutiert" werden müsse 2019 einerseits ein neues Studienrecht sowie auf der anderen Seite auch Änderungen im Beamtendienstrecht etwa beim Thema Kollegiengelder.

Gemach, gemach

Auch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) zeigte sich mit der Budgeterhöhung "sehr zufrieden". Das Gesamt-Plus von 13 Prozent erlaube die Ausschreibung von insgesamt 360 neuen Professuren beziehungsweise Laufbahnstellen. "Das ist von der Größenordnung her eine große Universität, die neu dazukommt." Als "Gegengeschäft" müssten die Unis die Studienbedingungen verbessern sowie mehr und schnellere Abschlüsse beziehungsweise weniger Dropouts hervorbringen.

An die Unis appellierte er, auch etwas Geduld aufzubringen. "Kaum war die Tinte unter den Leistungsvereinbarungen trocken, haben mich neue Ideen erreicht, die natürlich Geld kosten. Gemach, gemach, kann ich nur sagen." Erst müssten die Zusagen der Unis eingelöst und das finanzielle Niveau gehalten werden. "Das sind keine Selbstverständlichkeiten."

Kritik übte Blimlinger an neuen Hürden für Studenten und Forscher aus Drittstaaten im Fremdenrecht. Natürlich habe es in der Vergangenheit auch missbräuchliche Verwendungen von Studentenvisa gegeben. "Das kann aber kein Grund sein, Studierende unter Generalverdacht zu stellen." Neben gesetzlichen Hürden würden auch gerade in Wien die Regelungen "sehr ungünstig ausgelegt." Das gehe bis zu "Willkür und Schikane": "Da wird dann fünf Tage vor Ablauf der Frist zusätzlich noch ein Dokument verlangt – von der Handelskammer in Bangladesh samt Übersetzung und Beglaubigung." (APA, 9.1.2019)

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