Lora DiCarlo wollte ein Sexspielzeug für Frauen vorstellen.

Foto: Lora DiCarlo

Jährlich werden auf der Elektronikmesse Consumer Electronics Show (CES) hunderte neue Tech-Produkte und Innovationen vorgestellt. Mit dabei sein wollte auch das Unternehmen Lora DiCarlo, das sich auf Sexspielzeug für Frauen fokussiert hat. Der Osé Personal Massager, das erste Produkt des Unternehmens, soll besonders lebensecht sein, da es die Empfindungen eines menschlichen Partners imitiere, etwa "Mund, Zunge und Finger", wie CEO Lora Haddock in einem offenen Brief erläutert. Die Firma hatte zunächst die Erlaubnis erhalten, ihr Spielzeug auf der CES zu präsentieren; und sogar einen Innovationsaward der CES in der Kategorie Robotik und Drohnen, der von einer Jury ausgewählt wird, gewonnen.

"Nicht moralisch, obszön, unanständig"

Doch wie Haddock nun schreibt, wurde die Auszeichnung kurzfristig zurückgenommen – wie auch die Erlaubnis, es vorzustellen. Ursprünglich wurde laut der Chefin als Begründung angegeben, dass das Spielzeug nicht den Regeln des Verbands Consumer Technology Association (CTA) entspreche – Produkte, die "nicht moralisch, obszön, unanständig, profan oder nicht dem Image der CTA entsprechen" seien verboten. Später habe man diese Begründung zurückgenommen und angegeben, dass Osé nicht in die Kategorie Robotik und Drohnen passe. Gegenüber "TechCrunch" gibt eine Sprecherin an, dass die Vorstellung des Spielzeugs verboten wurde, da es "keiner bestimmten Produktkategorie zuzuordnen" sei.

Erotikprodukte häufig vorgestellt

Erstaunlich ist das insofern, da Erotikprodukte in der Vergangenheit regelmäßig auf der CES vorgestellt wurden: Etwa wurde im vergangenen Jahr ein Sexroboter vorgestellt, der Hersteller Naughty America zeigte sogar Virtual Reality Pornos. Auch andere Sexspielzeuge wurden in der Vergangenheit zugelassen und präsentiert. Anfragen von "The Verge", die auf diesen Umstand hinweisen, wurden bisher ignoriert.

Vorwurf: Doppelmoral

Haddock wirft den Veranstaltern eine Doppelmoral vor. Bei dem Spielzeug handle es sich ausschließlich um ein Produkt für Frauen. "Männliche Sexualität darf explizit sein – in Form eines buchstäblichen Sexroboters in Form einer unrealistisch proportionierten Frau und Virtual Reality Pornografie wird stolz am Gang präsentiert", schreibt sie.

"Weibliche Sexualität wird hingegen entweder verstummt oder gänzlich verbannt. Man kann nicht so tun, als sei man nicht voreingenommen, wenn man einen Sexroboter für Männer erlaubt, aber ein auf die Vagina fokussiertes, robotisches Massagegerät verbietet." Für die Entwicklung des Spielzeugs habe man mit der Oregon State University, die viel im Bereich der Robotik forscht, zusammengearbeitet. (red, 9.1.2018)