Sicher: Neues Jahr heißt neue Chancen. Zum Glück kommen unter diesem Titel immer wieder Zuschriften von bienenfleißigen Beratern ins Haus, mit Ideen, wie wir uns künftig perfekt positionieren können.

Das Seminar "Überwinden eigener Grenzen" empfiehlt sich zum Beispiel, wenn man "plötzlich an psychische und praktische Grenzen stößt, die man sich selbst nicht erklären kann". Mit der Flüchtlingsproblematik hat das also nichts zu tun. Angesprochen sind ausschließlich Führungskräfte, die irrtümlicherweise glauben, mit ihren persönlichen Fähigkeiten "schon den Plafond erreicht zu haben", wie es im Programm heißt. Kommt also auf die To-do-Liste, wir selbst müssen nur noch Führungskraft werden.

Oder sollte man im Jahr 2019 lieber ganz etwas Neues probieren? Sich zum Pilgerreisenbegleiter ausbilden lassen? Das ganze Jahr am Jakobs-, Franziskus- und Fatimaweg unterwegs!

Der Karriereberater, der uns aus irgendeinem Grund in sein großes Verteilerherz geschlossen hat, hat aber noch weit spannendere Jobs im Talon. Golfballtaucher etwa, für Wasseraffine, die gern im Grund von Golfplatzteichen herumstochern. Oder Wasserrutschentester. Gut, beides empfiehlt sich erst für die Zeit nach der Schneeschmelze, aber die wird ja irgendwann einsetzen. Witterungsunabhängiger wäre man als "Schlussmacher", für (Fremd-)Beziehungsbeendigungen jeder Art.
Und aus. (Renate Graber, 9.1.2019)