Dass die Österreichische Post Nutzerdaten für Marketinganalysen und Werbevermittlung heranzieht, ist nicht neu. Es steht nämlich in den AGBs. Dass man dabei aber auch durch statistische Verfahren Parteipräferenzen ermittelt, macht aus einer ohnehin heiklen eine gefährliche Praxis. Nichts anderes macht nämlich Facebook. Der Unterschied besteht lediglich darin, dass man andere Daten sammelt als der Onlineriese und die Werbung auch in Papierform im Briefkasten landet.

Dass die Post eifrig nach neuen Einnahmequellen sucht, ist verständlich. Private und berufliche Kommunikation findet längst mehrheitlich digital statt, Briefe und Postkarten haben weitestgehend ausgedient. Und auf dem Markt für Paketlieferungen hat man starke Konkurrenz, zumal Amazon in Wien viele Sendungen mittlerweile mit eigenen Partnern liefert. Doch mit Praktiken à la Facebook beschädigt die Post eines ihrer wichtigsten Assets: das Vertrauen der Kunden. Diese wünschen sich nicht nur eine zuverlässige Zustellung, sondern auch einen sorgsamen Umgang mit den eigenen Daten. Vom Unternehmen, dem man die eigenen Sendungen anvertraut, bis hin zu parteipolitischen Präferenzen durchleuchtet zu werden macht gerade in Zeiten großer Datenschutzskandale keinen schlanken Fuß.

Gut, dass ein solches Vorgehen dank der DSGVO nun transparent gemacht werden muss. Besser noch wäre es, wenn der Gesetzgeber diesem Treiben Einhalt gebietet. (Georg Pichler, 7.1.2019)