Caritas-Mitarbeiter beim Tee-Ausschank in Wien.

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Die FPÖ hat sich die Caritas vorgeknöpft, unterstellt ihr unter anderem "Profitgier" und will sie aus der "Asylindustrie", wie sie es nennen, hinausdrängen. Da sollen künftig andere Firmen zum Zug kommen. Vielleicht solche Organisationen, die strenger mit den Flüchtlingen umgehen, die weniger Empathie zeigen, die weniger hilfsbereit sind. Denn Flüchtlinge, so die Grundeinstellung der FPÖ, verdienen keine Hilfe und schon gar nicht unser Mitgefühl.

Tatsächlich ist die Caritas, die ein Teil der katholischen Kirche ist, von der Größe her ein Konzern: Die Hilfsorganisation arbeitet mit einem Budget von knapp einer Milliarde Euro, ein kleiner Teil davon wird über Spenden lukriert, sie hat mehr als 16.000 angestellte Mitarbeiter. Ihr Job: Nächstenliebe. Aus der Sicht der FPÖ ist das verwerflich.

Der Flüchtlingsbereich, der der FPÖ so ein Dorn im Auge ist, macht aber nur einen kleinen Teil des Tätigkeitsfeldes aus. Die Caritas kümmert sich um alte Menschen, um behinderte Menschen, um arme Menschen, auch um ausländische Menschen, sie betreibt Pflegeheime und Seniorenhäuser, Kindergärten und Hospize. Sie macht das so gut, wie der Staat es nicht könnte. Wenn Zweifel aufkommen sollten: Die Caritas ist ein Segen, ein gut funktionierender Segen. Die FPÖ positioniert sich dagegen als das Reich des Bösen. Dass sich die ÖVP nicht entscheiden kann, auf welcher Seite sie steht, spricht für sich. Und nicht für die ÖVP. (Michael Völker, 6.1.2019)