Bild nicht mehr verfügbar.

Auf einer zur Erde gesendeten Aufnahme ist das Fahrzeug mit ausgeklappten Solarpaneelen zu sehen.

Foto: China National Space Administration/Xinhua News Agency via AP

Peking – Nach der ersten Landung auf der Rückseite des Mondes hat China auch das Roboterfahrzeug der Mission den Betrieb genommen. Der Jadehase 2 genannte Rover rollte am Donnerstagabend von Bord der Landesonde Chang'e 4 und berührte um 22.22 Uhr erstmals die Mondoberfläche, wie die chinesische Weltraumbehörde CNSA auf ihrer Website mitteilte.

Auf einer zur Erde gesendeten Aufnahme ist das Fahrzeug mit ausgeklappten Solarpaneelen zu sehen. Zuvor war es von einer Rampe gefahren und hinterließ mit seinen Reifen die ersten Spuren im lockeren Mondboden.

Der zweite der Jadehasen

China hatte Stunden zuvor mit der Landung von Chang'e 4 Raumfahrtgeschichte geschrieben: Es war in der mittlerweile immerhin schon 60-jährigen Geschichte der Mondmissionen das erste Mal, dass eine Sonde auf der von der Erde abgewandten Seite des Mondes aufgesetzt hatte.

Chinas Raumfahrzeuge sind nach einer alten Legende benannt, wonach der Jadehase (Yutu) der Mondfee (Chang'e) auf dem Erdtrabanten Gesellschaft leistet. Das märchenhafte Duo war bereits vor fünf Jahren mit technologischen Inkarnationen auf dem Mond vertreten: Im Dezember 2013 setzte die Vorgängersonde Chang’e-3 den ersten Jadehasen auf dem Erdtrabanten ab. Dieser Rover rollte in den 31 Monaten seiner Lebensdauer zwar nur 114 Meter weit über die Mondoberfläche, doch sollte er vor allem die Technologie erproben, die der Jadehase 2 nun zur Anwendung bringen wird.

Jede Menge Aufgaben

Geplant sind unter anderem Experimente mit niedrigen Radiofrequenzen. Ohne die Erdatmosphäre und andere Störungen können Astronomen besser Signale auffangen und hoffen unter anderem auf neue Erkenntnisse über die Entstehung der Sterne.

Darüber hinaus hat Chang'e 4 Saatgut geladen. Bei Experimenten mit dieser lebenden Fracht wollen die Wissenschafter herausfinden, ob Gemüseanbau in einer geschlossenen Umgebung bei der niedrigen Schwerkraft der Mondoberfläche möglich ist: Immerhin soll die Landung der Sonde nur ein erster Schritt für spätere bemannte Missionen und letztlich die Gründung eine Kolonie auf dem Mond sein.

An Bord ist auch ein von Forschern der Kieler Christian-Albrechts-Universität entwickeltes Strahlenmessgerät. Das Kieler Experiment soll mindestens ein Jahr lang die Strahlung und den Wassergehalt des Bodens messen und die Daten zur Erde schicken. Die so gewonnenen Erkenntnisse daraus sollen helfen, zukünftige bemannte Mondmissionen vorzubereiten. (APA, red, 4.1.2019)