Das neue Techjahr hat begonnen und traditionell wird es von der CES – früher "Consumer Electronics Show genannt – eingeläutet. Die Messe findet in Las Vegas statt und wird offiziell am 8. Jänner eröffnet und dauert bis zu 12. Jänner. Sie gilt einerseits als Trendschau, auf der man Vorversionen von Produkten und Technologien sieht, die in absehbarer Zeit auf den Markt kommen. Aber auch so manches Gerät wird ganz offiziell der Öffentlichkeit präsentiert.

Im Vorfeld der Messe war natürlich wieder einiges über mögliche Präsentationen zu hören. Mit konkreten Ankündigungen hielten sich viele Hersteller bislang aber zurück. Folgendes erwarten wir jedenfalls für die CES 2019:

Die CES ist die erste große Techmesse des Jahres.
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Smartphones

Gleich vorweg: Viel zu sehen sein wird im Bereich Smartphones wohl nicht. Möglicherweise stellt Sony mit dem Xperia XA3 Plus ein Mittelklasse-Handy vor und auch andere Hersteller könnten vielleicht Modelle am Start haben, die niedere Preisregionen bedienen. Ansonsten dürfte sich der erste Schwall an Frühjahrs-Flaggschiffen aber auf Ende Februar konzentrieren. Dann beginnt nämlich der Mobile World Congress in Barcelona, die als bedeutendste Veranstaltung für die Telekombranche gilt.

Eine Ausnahme ist das Honor View 20. Das Handy wurde von der Huawei-Tochter in China bereits offiziell als Honor V20 eingeführt. Ein Gastauftritt vor dem internationalen Start am 22. Jänner liegt im Bereich des Möglichen.

Fernseher

Anders sieht es bei Fernsehern und TV-Equipment aus. Hier ist die CES in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden. Ein größerer Vorstoß wird von Samsung erwartet. Dort pusht man mit QLED immerhin eine neue Displaytechnologie. Dazu könnten auch neue Projektoren folgen.

Die Hersteller dürften auch an der Auflösungsschraube drehen. Während 4K noch im Begriff ist, die Masse der Konsumenten zu erreichen, und diverse Hersteller neue Monitore und TVs in günstigeren Preisregionen zeigen dürften, streben Samsung und Co. auch schon in Richtung 8K. Hier ist ebenfalls mit der Vorstellung von Geräten zu rechnen.

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QLED und 8K waren schon 2018 Thema und dürften uns auf der CES vermehrt begegnen.
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Sprachassistenten/Smart Home

Ebenfalls einen Fixplatz auf der CES haben mittlerweile smarte Dinge. Egal ob Samsung, Sony oder LG – zahlreiche Firmen dürften Accessoires und Haushaltsgeräte am Start haben, die nun vernetzt sind. Die Bandbreite reicht bereits heute von frustrierend einzurichtenden Wasserkochern bis hin zu Kühlschränken mit Kameras und Bildschirm. Wie praktisch diese im Einzelfall sind, bleibt freilich dem Urteil der Verbraucher überlassen.

Ein wichtiger Teil des Themas sind freilich auch Sprachassistenten, die uns nicht nur Fragen beantworten, sondern auch die Steuerung dieser Geräte erleichtern sollen. Neuigkeiten darf man sich heuer etwa bei Google erhoffen, das auch auf der Messe vertreten ist. Ebenso könnte Samsung Lautsprecher vorstellen, die den hauseigenen Assistenten Bixby mitbringen, der in Tests bislang aber nur mäßige Begeisterung auslösen konnte.

Prozessoren und Grafikkarten

Sehr spannend könnte die CES heuer für Gamer werden. Denn: AMD hat bereits angekündigt, dass man auf der Messe "Next-Generation-Produkte" ankündigen wird, die auf Basis des neuen 7nm-Fertigungsprozesses hergestellt werden. Schon länger wird kolportiert, dass es bald neue Prozessoren und neue Grafikkarten mit frischer Architektur ("Zen 2" bzw. "Navi") geben wird, wäre deren Präsentation die sich anbietende Schlussfolgerung daraus.

Augenmerk gilt vor allem der erwarteten Radeon 3000er-Serie. Diese sollen leistungstechnisch auf dem Niveau von Nvidias GTX 1070 und 1080 oder darüber liegen, aber wesentlich weniger kosten – und somit eine Alternative zu den bisher vorgestellten und relativ teuren RTX 2070/2080er-Modellen werden.

Allerdings hat auch Nvidia etwas auf Lager. Für den 7. Jänner – und damit im Reigen der ersten CES-Preshow-Events – wird man die RTX 2060 vorstellen. Sie soll in Sachen Performance etwas über der GTX 1070 aus der Vorgängergeneration liegen, allerdings Raytracing unterstützen und mehr Kapazitäten für KI-Berechnungen mitbringen.

Im Vergleich zur RTX 2070 wurden RAM-Bestückung (sechs statt acht GB) Basistakt, die aktiven Shader-Kerne, Textureinheiten, Tensorcores und auch die Raytracing-Kerne reduziert, dafür sinkt aber auch der Stromverbrauch. Kosten wird sie wohl etwa 400 Euro. Es bleibt also abzuwarten, inwieweit AMD sie beim Kostenfaktor unterbieten und somit in Sachen Preis-Leistung punkten kann. Ebenfalls präsentiert werden könnten auch die RTX 2050 sowie die MX250 für Casual Gaming auf günstigeren Laptops.

Nvidia wird sein RTX-Portfolio mit der RTX in die Mittelklasse ausweiten.
Foto: Nvidia

AMD vs. Nvidia vs. Intel

Spannend könnte auch der Auftritt von Intel werden. Unter dem Titel "Comet Lake" soll der US-Chipriese neue Prozessoren vorbereiten, die im 10nm-Verfahren gefertigt werden. Unter der Ägide der einstigen AMD-Größe Raja Koduri und anderen ehemaligen Spitzenkräften des Konkurrenten bastelt die Firma außerdem offiziell an ihrem zweiten Versuch, eigene Grafikkarten auf den Markt zu bringen. Vor rund zehn Jahren arbeitete man mit "Project Larabee" schon einmal an einem Grafikchip, der aber nie zu einem Produkt für Endkunden wurde. Seitdem beschränkte man sich auf integrierte Grafikeinheiten für die eigenen Prozessoren.

Der neue Chip wird unter dem Titel "Arctic Sound" entwickelt und nach der Fertigstellung in Karten der neuen "Intel XE"-Reihe Eingang finden. Wurde ursprünglich kolportiert, dass Intel die Mittelklasse anpeile, stellte das Unternehmen mittlerweile klar, dass die Technologie ebenso in Rechenzentren und im Highend-Segment zuhause sein werde. Erste Geräte sollen 2020 auf den Markt kommen.

Eine Produktvorstellung ist für die CES 2019 daher noch nicht zu erwarten, Intel könnte aber durchaus neue Informationen oder gar einen Prototypen mit im Gepäck haben. Dass es nach dem gefühlt ewigen Duell zwischen "Team Green" (Nvidia) und "Team Red" (AMD) nun zu einem Dreikampf mit "Team Blue" kommen könnte, ist für Gamer jedenfalls eine gute Nachricht.

Sonstiges

Für die CES erwarten darf man auch einige Dauerbrenner. Gerne genutzt wird die Messe etwa zur Vorstellung neuer Laptops. Beispielsweise scheint Lenovo eine Auffrischung seines "Legion"-Portfolios für Spielefreunde vorzubereiten.

Auch andere Anbieter könnten hier Notebooks und Accessoires in petto haben. Auf der unspektakuläreren Seite ist zudem auch mit der Präsentation von allerlei mobilen Rechnern günstigerer Natur zu rechnen, die hauptsächlich für Arbeitszwecken und Unterhaltung abseits grafisch anspruchsvoller Games dienen. (gpi, 06.01.2019)