Paris – In der Affäre um die Diplomatenpässe eines früheren Leibwächters des französischen Präsidenten Emmanuel Macron ist die Justiz aktiv geworden. Die Staatsanwaltschaft habe eine Untersuchung im Fall Alexandre Benalla wegen des Verdachts des Vertrauensbruchs eingeleitet, hieß es am Samstag in einer Mitteilung. Am Freitag hatte das Außenministerium erklärt, den Fall der Justiz zu übergeben.

Benalla hatte die Diplomatenpässe im Rahmen seiner Tätigkeit für den Elyseepalast erhalten. Die investigative Internetzeitung "Mediapart" hatte berichtet, Benalla sei in den vergangenen Monaten mit Diplomatenpass in verschiedene afrikanische Länder eingereist, obwohl er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr für das Präsidialamt gearbeitet habe. Im September hatte Benalla vor dem Senat erklärt, die Pässe in seinem Büro im Elyseepalast gelassen zu haben.

Pässe zurückgefordert

Das Außenministerium hatte am Freitag mitgeteilt, die Pässe im Juli und September schriftlich zurückgefordert zu haben. Die Staatsanwaltschaft muss nun klären, ob Benalla unbefugt Dokumente verwendet und den Eindruck erweckt hat, eine offizielle Funktion innezuhaben.

Eine Reise Benallas in den Tschad hatte zuletzt Fragen aufgeworfen. Benalla war Anfang Dezember kurz vor einem Staatsbesuch Macrons in das afrikanische Land gereist. Der Elyseepalast hatte daraufhin erklärt, Benalla sei kein offizieller Abgesandter des Präsidenten. Benalla bestritt, sich während seiner Reise auf eine solche Funktion berufen zu haben, und warf einigen Elysee-Mitarbeitern Verleumdung vor.

Spätestens seit dem Sommer ist der Name Benalla in Frankreich ein Begriff. Damals sorgte die sogenannte Benalla-Affäre für großen Wirbel. Benalla war gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen und musste nach Medienenthüllungen den Elyseepalast verlassen. (APA, 29.12.2018)