Salzburg / Zell am See – Nachdem am 20. Oktober in Zell am See eine 20-Jährige erschossen worden ist, ist am Wochenende ein 17-jähriger Verdächtiger festgenommen worden. Der Pinzgauer wurde am Mittwoch in Untersuchungshaft genommen, bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher, einen Bericht der "Salzburger Nachrichten".

Der Verdächtige stammt laut Polizei aus dem Bekanntenkreis des Opfers. Bei Hausdurchsuchungen an seinem Wohnort im Bezirk Zell am See am 23. und 24. Dezember wurde die mutmaßliche Tatwaffe sichergestellt. Der 17-Jährige wurde am 24. Dezember in die Justizanstalt Salzburg überstellt, zum Tatvorwurf macht er bisher keine Angaben.

Zwei umgebaute Schreckschusspistolen

Auf Anraten seines Verteidigers habe der bisher unbescholtene Österreicher von seinem Recht Gebrauch gemacht, die Aussage zu verweigern, erklärte Neher. Auf die Spur des Verdächtigen sei man aufgrund von Erkenntnissen aus dem "digitalen Fußabdruck" gekommen, teilte die Polizei am Donnerstag mit.

Der Teenager besaß laut Ermittlern zwei Schreckschusspistolen, die zu Schusswaffen umgebaut waren. Eine davon soll die Tatwaffe sein. "Die waffentechnische Überprüfung beim Bundeskriminalamt ergab vorab eine höchstwahrscheinliche Übereinstimmung mit den am Tatort des Mordes und im Zuge der Obduktion sichergestellten Spuren", so die Polizei.

Vor Wohnung erschossen

Nähere Informationen über den Beschuldigten gab die Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen nicht preis. Das Motiv der Tat sei noch Gegenstand der Ermittlungen, sagte Neher. Der Fokus der polizeilichen Erhebungen wurde auf das Umfeld des Opfers gelegt. Die 20-Jährige war in sozialen Netzwerken sehr aktiv und hatte einen großen Bekanntenkreis.

Sie war am 20. Oktober gegen 21.30 Uhr im Eingangsbereich ihrer Wohnung in einer Siedlung nördlich des Stadtzentrums erschossen worden. Die Einheimische wurde von mehreren Projektilen in den Oberkörper getroffen und starb noch im Stiegenhaus des Mehrparteienhauses. Laut Obduktion verblutete sie innerlich. Ein Zeuge, der den mutmaßlichen Täter gesehen hat, beschrieb diesen als schlank und etwa 1,70 Meter groß.

Medienberichten zufolge soll gegen die Frau wegen Drogenhandels ermittelt worden sein. Sie soll zwischen Juni 2017 und Mai 2018 rund 5,1 Kilo Marihuana verkauft haben und deswegen heuer für zwei Wochen in U-Haft gesessen sein. (APA, 27.12.2018)