Der Global Gender Gap Report untersucht in 149 Ländern die Entwicklung der Gleichstellung von Männern und Frauen. Dafür werden unterschiedlichste Bereiche genauer betrachtet, von der ökonomischen Partizipation, Gesundheit, politischen Teilhabe, Bildung bis hin zu den Gehältern.

Das Ergebnis des aktuellen Global Gender Gap Report zeichnet kein positives Bild für eine nahende Gleichberechtigung. So werde es etwa für Gleichstellung am Arbeitsplatz noch 202 brauchen, wenn die Entwicklungen in dem aktuellen Tempo weitergehen. Als Gründe für diesen langsamen Fortschritt nennt der Report etwa die Automatisierung, die sich sehr stark auf traditionelle Frauenberufe auswirken würde. Auch die mangelnde Kinderbetreuung in vielen Ländern bremse den Fortschritt bei der Gleichstellung.

Sieger Island

Um eine generelle Aussage über die Kluft zwischen den Geschlechtern festzustellen, fasst der Report die genannten Bereiche zusammen. Für Gleichberechtigung in allen Bereichen zusammen rechnet der Report noch mit 108 Jahren. Die geringst Kluft weisen Island, Norwegen und Schweden auf. Island hat im aktuellen Bericht eine Lücke von 85,8 Prozent – war allerdings schon besser. Im Vorjahr schaffte es das Land sogar auf 88 Prozent. Auf den hinteren Rängen findet sich Nordafrika mit einer Kluft von 60,2 Prozent.

Österreich liegt im Gesamtranking auf Platz 53, in den Jahren zuvor gab es schon bessere Plätze. 2016 schaffte Österreich etwa den 52. Platz, 2015 war Österreich sogar an 37. Stelle. Besonders schlecht schnitt Österreich heuer bei der Lohngerechtigkeit mit Platz 107 ab. Gute Noten erhält Österreich hingegen bei der Partizipation der Geschlechter in der Bildung. Bei der politischen Teilhabe landet Österreich nur auf Platz 44.

Kritik und Selbstlob

Stephanie Cox, Gleichstellungsbeauftragte der Liste Jetzt (vormals Liste Pilz), kritisiert das langsame Vorankommen von Österreich insbesondere bei der Lohngerechtigkeit: "Es ist unerträglich, dass wir uns in Sachen Gleichstellung rückwärts bewegen statt vorwärts", so Cox. Sie fordert vollständige Lohntransparenz, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Zudem müsse an der Teilhabe von Frauen am technologischen Fortschritt gearbeitet werden, "nur so können wir verhindern, dass sich die Kluft zwischen Geschlechtern noch weiter vertieft".

In ihrem frauenpolitischen Kurs bestätigt sieht sich hingegen Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß in ihrer Reaktion auf den Report. Sie bezieht sich auf das Gesamtranking, bei dem sich Österreich im Vergleich zum Vorjahr um vier Plätze verbessern konnte. Bei den künftigen Arbeitsschwerpunkten will Bogner-Strauß auf Lohntransparenz setzen. In einem ersten Schritt sollen die Einkommensberichte auf einen bundesweiten einheitlichen Standard zusammengeführt werden. (red, 18.12.2018)