Kurz beim Afrika-Forum in Wien mit Moussa Faki Mahamat, dem Vorsitzenden der Kommission der Afrikanischen Union (links) und Paul Kagame, dem Präsidenten von Ruanda (Mitte).

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Wien – Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat zu Beginn des EU-Afrika-Forums am Dienstag in Wien deutlich mehr europäische Investitionen in Afrika gefordert. "Wir dürfen den afrikanischen Kontinent nicht den Chinesen überlassen", sagte Kurz vor Beginn der Beratungen mit afrikanischen und europäischen Spitzenpolitikern sowie zahlreichen Unternehmern im Wiener Austria Center.

Das Forum solle "ein Stück weit einen Paradigmenwechsel darstellen", damit neben der klassischen Entwicklungshilfe auch vermehrt auf wirtschaftliche Zusammenarbeit und Investitionen gesetzt werde. Die EU sei in der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) der größte Geber, sie leiste mehr als 50 Prozent der weltweiten EZA. "Aber was die Investitionen betrifft, gibt es Luft nach oben", so Kurz. Angesichts des starken Bevölkerungswachstums – bis 2050 werden mehr als zwei Milliarden Menschen in Afrika leben – bestehe Bedarf an einem starken Wirtschaftswachstum. Investitionen würden Ausbildungs- und Arbeitsplätze schaffen.

Kurz "überglücklich" über Forum

Kritik, dass die wichtigsten europäischen Staaten wie Deutschland und Frankreich bei dem Forum nicht auf Staats- und Regierungsebene vertreten sind, wies Kurz zurück. Er sei "überglücklich, wie viele Wirtschaftsvertreter und wie viele Spitzenpolitiker aus Afrika und der EU heute hier" seien. Das Forum sei "für unsere Dimension riesig".

Auf die Frage, warum Migration nicht auf der Agenda stehe, meinte Kurz, es gebe vonseiten afrikanischer Politiker "den Wunsch, wenn wir mit ihnen reden, dass es nicht nur um Migration geht" und "wir nicht nur versuchen, sie zu erziehen" und ihnen zu sagen, was sie zu tun hätten, sondern dass es einen "Dialog auf Augenhöhe" gebe. "Das Thema Migration ist wichtig, aber es gibt neben Migration auch noch andere Themen, die wichtig sind", so Kurz. Migration und Menschenrechte seien wichtig, "aber das Leben ist breiter, und auch die Zusammenarbeit zwischen der EU und Afrika muss auf einem breiteren Fundament stehen". (APA, 18.12.2018)