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Sergej Lawrow, Außenminister

Foto: Reuters/Garofalo

Kiew/Moskau – Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat die Führung der benachbarten Ukraine mit außergewöhnlich scharfen und undiplomatischen Worten attackiert. Es sei nicht Russland, das gegen das "ukrainische Regime" kämpfe, sagte er am Montag in einem Interview des kremltreuen Massenblatts "Komsomolskaja Prawda" in Moskau.

"Gegen das ukrainische Regime, das alle Eigenschaften von Nazis und Neonazis hat, kämpfen die russischsprachigen Ukrainer, die im Donbass wohnen."

Warnung vor Angriff auf Krim

Im Kohlerevier Donbass in der Ostukraine kämpft die ukrainische Armee seit 2014 gegen prorussische Separatisten. Deren Kampfkraft beruht vor allem auf dem ständigen Nachschub an Waffen, Munition und Kämpfern aus Russland. Lawrow sprach sich aber dagegen aus, die separatistischen Volksrepubliken Donezk und Luhansk als eigene Staaten anzuerkennen. "Und was dann?", fragte er. "Auch noch den Rest der Ukraine verlieren und den Nazis überlassen?"

Er warnte den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko vor einem angeblich geplanten Angriff auf die Grenze zur Halbinsel Krim, die Russland sich 2014 einverleibt hat. "Dann bekommt er eine Reaktion, dass ihm Hören und Sehen vergeht", drohte Lawrow. Die Gründung einer ukrainischen orthodoxen Nationalkirche vom Wochenende erwähnte er nicht. Die kirchliche Loslösung der Ukraine ist aber eine Niederlage für die Russisch-orthodoxe Kirche wie für die Moskauer Politik. (APA, 17.12.2018)