Müssen wir uns Sorgen machen, welche Welt wir dereinst Keith Richards hinterlassen? Der Gitarrist und Co-Songwriter der Rolling Stones hat jedenfalls einiges an Exzessen überstanden und plant im kommenden Jahr wieder mit Mick Jagger, Ron Wood und Charlie Watts auf der Bühne zu stehen. Wir gratulieren Richards, der am Dienstag 75 Jahre alt wird, mit einer Videoauswahl.

Hat Keith Richards einst, wie die Legende von Blues-Ikone Robert Johnson geht, an einer Wegkreuzung mit dem Teufel einen Pakt geschlossen? 2013 trat er jedenfalls mit seinem britischen Landsmann Eric Clapton bei dessen Crossroads Guitar Festival auf, um dem Blues mit "Keys to the Highway" seine Reverenz zu erweisen.

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Der Blues rangierte schon im Repertoire der frühen Rolling Stones ganz oben. Für eine Liveversion von Willie Dixons Blues-Standard "Little Red Rooster" griff Richards 1964 zur Akustikgitarre.

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1965 half Richards einem neuen E-Gitarren-Sound auf die Sprünge: Mit einer Fuzz Box, einem den Gitarrenton verzerrenden Effektpedal, wollte er eigentlich nur die Blaupause für einen Bläsersatz liefern. Daraus wurde nichts, Richards' markanter Gitarrenton blieb und ist von "(I Can't Get No) Satisfaction" (1965) seitdem nicht mehr wegzudenken.

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Keith Richards ist gleichermaßen ein Weltmeister der Rhythmusgitarre und im Einhändigspielen. Seine auf einer offen gestimmten Gitarre gespielten, wunderbar verschlapften Rhythmen gehören zu den Eckpfeilern der Rockmusik: "Honky Tonk Woman" beim ersten Konzert mit Gitarrist Mick Taylor im Londoner Hyde Park 1969.

Richards' Rhythmus-Exzellenz und Mick Taylors Virtuosentum in mustergültiger Harmonie: "Tumbling Dice", gespielt auf der "Exile On Main Street"-Tour von 1972.

Wie man perfekte Gitarrenteppiche webt, entwickelte Richards vor allem ab 1975 mit seinem Buddy Ron Wood zur Kunstform: "Beast of Burden", hier in einer Liveversion von einem Auftritt in Fort Worth, Texas, im Jahr 1978.

Keith Richards kann aber auch mit einzelnen Tönen: Gipfeltreffen mit Blues-Ikone Muddy Waters in der Checkerboard Lounge in Chicago (1981).

Don't mess with Keith! Bei einem Auftritt im Hampton Coliseum, Virginia, funktionierte Richards seine Fender-Telecaster-Gitarre kurzerhand zur Verteidigungswaffe um, als ein Fan auf die Bühne wollte.

"Was ist das Wichtigste in deinem Leben?" – "Zu leben." – Keith Richards gibt 1988 im Interview Auskunft.

Keith Richards ließ sich nicht von vielen etwas sagen, von ihm schon: Chuck Berry, mit dem der Stones-Gitarrist "Oh Carol" für die Doku "Hail! Hail! Rock 'n' Roll" in die Mangel nahm.

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Von seinen Begegnungen mit Chuck Berry weiß Keith Richards nach wie vor einiges zu erzählen, 2014 etwa in der TV-Show von Jimmy Fallon.

The Tonight Show Starring Jimmy Fallon

Streithansln und Freunde fürs Leben: Keith Richards und Rolling-Stones-Frontman Mick Jagger brachten sich immer wieder einmal gegenseitig auf die Palme. Fürs Promo-Video von "Waiting on a Friend", gefilmt 1981 in St. Mark's Place in New York, wartete Jagger mit Reggae-Star Peter Tosh jedenfalls geduldig auf den Gitarristen.

Als zwischen Jagger und Richards weitgehend Funkstille herrschte, versuchte sich auch der Stones-Gitarrist als Frontman und rief dafür die Band The X-Pensive Winos ins Leben. Hier live 1988 im Hollywood Palladium mit einem von Richards' Signature-Songs, "Happy".

Wieder mit den Stones auf der Bühne, legte Richards 2006 im New Yorker Beacon Theatre das gitarristische Fundament für eine Tour de Force von Blues-Ikone Buddy Guy. Am Ende des von Martin Scorsese mitgefilmten Auftritts bietet Richards dem Meistergitarristen seine Gitarre an.

Dyrras

"Keith could eat iron and piss rust" hat Phil Kaufman, Manager und wie der Stones-Gitarrist ein Freund des Country-Rock-Pioniers Gram Parsons, einmal über den Stoffwechsel von Richards gesagt. Bei einem Tribute-Konzert für Parsons lehrte Richards Sängerin Norah Jones mit einer Duettversion von "Love Hurts" das Fürchten.

Um seine Autobiografie "Life" zu promoten, fand sich Keith Richards 2010 in der Public Library in New York ein. In den Jahren zuvor hatte er unter anderem Schlagzeilen damit gemacht, dass er von einer Palme und einer Bibliotheksleiter gefallen war.

Pirat Keith Richards: In zwei Filmen der "Pirates of the Caribbean"-Serie tauchte der Mann, der für den Look von Johnny Depps Figur Captain Jack Sparrow Pate stand, höchstselbst auf.

Keith Richards plaudert aus der Schule und erklärt, wie das geht mit der Gitarre ...

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"Happy" ist Keith Richards, scheint es, aber vor allem auf der Bühne: hier mit seinem Signature-Song bei einem Auftritt heuer im Juni im britischen Coventry.

Goldwood Images/Media - Tom Gold

Ein Ende ist glücklicherweise nicht in Sicht: Für 2019 haben die Rolling Stones eine Reihe von US-Konzerten angekündigt. Happy birthday, Keith Richards! (glicka, 18.12.2018)

The Rolling Stones