Felix Leitner zeigte als Schlussläufer eine ansprechende Leistung.

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Hochfilzen – Die ÖSV-Biathleten haben zum Abschluss des Jubiläums-Weltcups in Hochfilzen in der Staffel ersatzgeschwächt nur knapp die Podestplätze verpasst. Tobias Eberhard, Simon Eder, Dominik Landertinger und Felix Leitner landeten am Sonntag ohne Strafrunde mit sieben Nachladern auf Rang vier. Auf die drittplatzierten Deutschen fehlten rund 13 Sekunden. Es gewann Olympiasieger Schweden vor Norwegen.

Österreichs Topläufer Julian Eberhard hatte wegen Halsschmerzen kurzfristig auf den Start vor 10.500 Zuschauern verzichten müssen. Der Salzburger war in der Verfolgung als Vierter und Sprint-Sechster nahe an die Stockerlplätze herangekommen. Neben Eberhard fehlten in der Staffel mit Martin Fourcade und Johannes Thingnes Bö auch die zwei Dominatoren der bisherigen WM-Saison.

Groß zufrieden

ÖSV-Cheftrainer Ricco Groß bilanzierte trotz des ausgebliebenen Stockerlplatzes bei der 25. Weltcup-Auflage im Pillerseetal, zu der insgesamt 33.800 Fans gekommen waren, positiv. "Man darf auf alle Fälle nicht unzufrieden sein, man hat gesehen, vom läuferischen Potenzial ist viel da", meinte der Deutsche. In der Staffel mache eben die Anzahl der Nachlader aus, ob man am Podium lande oder nicht.

Im Gesamtweltcup stehe sein Team mit Eder und Julian Eberhard auf den Rängen fünf und sechs sehr gut da, betonte Groß. Und Nachwuchshoffnung Leitner habe in allen fünf Rennen gepunktet. Im Vergleich mit dem Saisonauftakt in Pokljuka habe die gesamte Mannschaft im läuferischen Bereich einen Schritt nach vorne gemacht, ergänzte der neue ÖSV-Coach.

Eder fehlerfrei

In der Staffel übergab Startläufer Tobias Eberhard, der nominell Schwächste des Quartetts, nach zwei Stehendfehlern an zehnter Stelle mit nur geringem Rückstand auf die Podestplätze an Eder. Dieser schob sich nach einem Fehler im Liegendanschlag mit fehlerlosem und schnellem Stehendschießen an die vierte Stelle nach vorne.

Landertinger gelang hingegen kein ideales Rennen. Der Lokalmatador vermied mit drei Stehend-Nachladern gerade noch die Strafrunde. Er schickte Leitner fünf Sekunden hinter den Podestplätzen an fünfter Stelle in die Loipe. "Schießtechnisch muss ich das Ganze noch ein bisschen besser unter Kontrolle bringen, aber der Weg geht in die richtige Richtung", sagte der Ex-Weltmeister.

Leitner stark

Der für Eberhard nachnominierte Leitner machte von Rang fünf gestartet mit nur einem Nachlader noch einen Platz gut. "Ich habe gewusst, es liegt an mir. Ich bin gelaufen, was gegangen ist, ich habe mich gut gefühlt. Beim Schießen habe ich gewusst, ich muss es gemütlich angehen wie im Training", meinte der 21-jährige Tiroler. Er habe seine Nerven trotz des Drucks vor Heimkulisse gut im Griff gehabt. "Ich mag die Strecke am liebsten und die Stimmung ist super", betonte der Tiroler, der erst kurzfristig während einer Vormittagstrainingseinheit von seinem Einsatz erfahren hatte.

In der Schlussrunde kam er nicht mehr an den deutschen Sprintweltmeister Benedikt Doll heran. Russlands Alexander Loginow hielt er aber sicher auf Distanz. Loginow steht wie vier andere russische Athleten im Verdacht, bei der WM 2017 in Hochfilzen Dopingvergehen begangen zu haben.

Groß fordert

Groß war zu dieser Zeit Cheftrainer der russischen Herren, gehört aber im Gegensatz zu fünf russischen Betreuern nicht zu den Verdächtigen der österreichischen Staatsanwaltschaft. Groß fordert eine Aufklärung der Vorwürfe. "Wenn Sachen nicht bis zur Gänze aufgeklärt werden, dann ist klar, dass es immer Spekulationen gibt. Man muss jetzt auch irgendwann einmal liefern. Es müssen alle Seiten reagieren und dementsprechend aufklären", sagte Groß.

Der Verlauf der Ermittlungen sei ihm nicht bekannt. Er findet übrigens nicht, dass neueste Entwicklungen indirekt auf ihn zurückfallen und ihn anpatzen könnten. "Nein, das kann man nicht so sagen", so Groß.

Damen Zehnte

Die österreichischen Biathletinnen haben davor in der Weltcup-Staffel Rang zehn belegt. Nach starkem Beginn von Lisa Hauser und Julia Schwaiger musste Katharina Innerhofer einmal in die Strafrunde, auch Schlussläuferin Dunja Zdouc verlor noch drei Positionen. Den Sieg sicherte sich die Italienerinnen um Dorothea Wierer.

Geburtstagskind Hauser übergab als Startläuferin nach einem Nachlader an achter Stelle an Schwaiger. "Ich habe stehend ein bisschen Probleme mit dem Rhythmus gehabt", bedauerte die jetzt 25-Jährige. Die Tirolerin war in den Einzelbewerben mit den Rängen 22 und 19 einmal mehr die beste ÖSV-Athletin gewesen. Nun freue sie sich auf zwei Ruhetage nach der Devise: "Gescheit erholen, damit ich in Nove Mesto wieder angreifen kann."

Schwaiger sehr stark

Schwaiger verbesserte sich ohne Nachlader und dank starker Laufleistung überraschend an die fünfte Stelle. "Das war echt perfekt für mich, jetzt kann ich glaube ich mein Hoppala von der WM vergessen", freute sich Schwaiger. Bei der Heim-WM 2017 hatte sie mit einem Nachladefehler die Disqualifikation ihres Teams verschuldet. Diesmal klappte am Schießstand aber alles, obwohl sie keineswegs entspannt gewesen sei, so die Salzburgerin, die vor allzu großen Hoffnungen warnte. "Wunderdinge kann man nicht erwarten."

Prompt ging bei Innerhofer am Schießstand mit einer Strafrunde und etlichen Nachladern einiges schief, sie hielt den Schaden mit schnellem Laufen aber in Grenzen und übergab an siebenter Stelle an Zdouc. "Liegend ist es leider nicht so gut gegangen. Zum Glück habe ich im Stehend die Strafrunde vermieden. Im Laufen bin ich gut mitbekommen, aber die Schlussrunde war zäh", meinte Innerhofer.

"Alles gegeben"

Zdouc hielt zunächst mit nur einem Nachlader ihre Position, musste auf der Schlussrunde aber noch drei Konkurrentinnen vorbeilassen. "Beim letzten Anstieg waren meine Haxen wie aus Gummi, aber ich habe alles gegeben. Das Schießen hat gepasst", meinte die Kärntnerin im Gespräch mit der APA. Der zehnte Platz sei ansprechend. "Das haben wir im Vorjahr nicht zusammengebracht. Das war die erste Staffel, mal schauen, was sich noch ergibt", so Zdouc, die in der nächsten Woche in Nove Mesto voraussichtlich fehlen und stattdessen im IBU-Cup in Obertilliach antreten wird.

Die Italienerinnen um Sprintsiegerin Wierer feierten indes ihren ersten Sieg seit drei Jahren, auch damals hatten sie in Hochfilzen gewonnen. Diesmal setzten sie sich vor Schweden und Frankreich durch. Vorjahressieger und Weltmeister Deutschland kam nicht über Rang sieben hinaus. (APA, 16.12.2018)

Ergebnis Staffel (4 x 7,5 km):

1. Schweden (Peppe Femling, Martin Ponsiluoma, Thorstein Stenersen, Sebastian Samuelsson) 1:16:10,6 Stunden (0 Strafrunden/5 Nachlader)

2. Norwegen (Lars Helge Birkeland, Henrik L'Abee-Lund, Tarjei Bö, Vetle Sjaastad Chrstiansen) +3,6 Sek. (0/7)

3. Deutschland (Simon Schempp, Johannes Kühn, Arnd Peiffer, Benedikt Doll) 28,8 (1/6)

4. Österreich (Tobias Eberhard, Simon Eder, Dominik Landertinger, Felix Leitner) 41,7 (0/7)

5. Russland (Matwej Elisejew, Jewgenij Garanitschew, Dimitri Malischko, Alexander Loginow) 52,7 (0/10)

6. Italien (Thomas Bormolino, Lukas Hofer, Dominik Windisch, Thierry Chenal) 1:13,3 Min. (0/7)

7. Tschechien 1:22,6 (0/7)

8. Schweiz 1:33,1 (1/9)

9. Frankreich 1:47,5 (2/12)

10. Bulgarien 1:57,9 (0/7)