Heinz-Christian Strache in seinem Büro am Minoritenplatz.

Foto: Matthias Cremer

Noch immer nicht das Licht der Welt erblickt, und schon so großen Einfluss auf diese! Alle Welt weiß sich vor Sehnsucht nach dem Bericht der freiheitlichen Historikerkommission kaum noch im Zaum zu halten, und dann macht ihr der kleine Strache einen Strich durch die blaue Abrechnung mit der Vergangenheit. "Wegen Terminengpässen" wird das Monumentalwerk doch erst irgendwann im nächsten Jahr der Öffentlichkeit präsentiert. Im Büro von Parteiobmann und Vizekanzler Heinz-Christian Strache verweist man unter anderem auch auf die rund um die Weihnachtsfeiertage erwartete Niederkunft von Straches Ehefrau Philippa, alarmierte die Grazer "Kleine Zeitung" Mittwoch.

Es gibt auch weniger wichtige Gründe, die Präsentation zu vertagen. So teilte FP-Generalsekretär Vilimsky der "Kronen Zeitung" mit: Wir warten auch noch Bewertungen von Gelehrten aus Israel und ein Gespräch mit dem Restitutionsbeauftragten des US-State-Departments ab. Mit einem Gütesiegel aus Jerusalem konnten bisher weder ÖVP noch SPÖ ihre Aufarbeitungen schmücken, die Freiheitlichen nehmen ihre Vergangenheit eben ernster als alle anderen Parteien, aber das ist ja nichts Neues.

Nicht nur der Historikerbericht soll zu einem der blauen Höhepunkte des kommenden Jahres werden. Wie Strache der "Krone" auf die lästige Frage – die merkwürdigerweise dem Bundeskanzler nie gestellt wird – Auskunft gab, soll der Geburt dann auch die kirchliche Hochzeit mit der Kindsmutter folgen. "Wir hätten es ja eigentlich schon geplant gehabt. Dann kam letztes Jahr die Wahl dazwischen. Jetzt sind im Mai EU-Wahlen. Dann machen wir das wahrscheinlich." Wenn dann nur nicht die Präsentation des Historikerberichts dazwischenkommt. Irgendetwas ist ja immer, bald droht eine Wahl in Wien.

Und Strache ahnt es schon. "Ich werde wickeln, baden & mit ihm spazieren gehen", lieferte er der "Krone bunt" eine Vorschau auf sein nächstjähriges Programm. Das Kleinformat hat eine grausame Art, mit der Konkurrenz auf dem Boulevard abzurechnen: Es druckt einfach dieselbe Heilsverkündung, mit der Fellners "Seitenblicke" vor drei Wochen politische Adventstimmung zu verbreiten suchten, eins zu eins nach – als könnte Straches Nachwuchs erst zur Welt kommen, nachdem es in der "Krone" in Aussicht gestellt worden ist. Und wer weiß – vielleicht ist es wahr.

Allmählich sind wir mit Nachrichten aus Straches Haushalt überfüttert. Daheim jedenfalls hat sie die Hosen an, den Haushalt machen sie gemeinsam ohne Diskussion, aber erst wenn er um 22 Uhr heimkommt. Wir gehen selten vor 2 Uhr Früh ins Bett und führen eine sehr harmonische Beziehung. Und ein neuer Hund muss ins Haus, wozu ist man von der Par-tei tierschutzbeauftragt?

Beinahe so intensiv wie der Nachwuchs beschäftigt Strache derzeit die Aufgabe, nicht Wiener Bürgermeister zu werden. Im STANDARD antwortete er in totaler Verkennung demokratischer Abläufe: Ich bin in die Rolle des Vizekanzlers gewählt worden und will am Ende der Legislaturperiode dafür von der Bevölkerung bestätigt werden. Schon gut, er ist ja nur in der Rolle des Vizekanzlers, wie soll er da wissen, dass er als solcher nicht gewählt, sondern bloß von Sebastian Kurz mit dieser Rolle besetzt wurde?

In Klimafragen spielt er am liebsten die Rolle Trumps, ohne Rücksicht auf die Zukunft seiner Kinder. Inwieweit der Mensch das Klima beeinflussen kann, ist eine offene Frage. Klimaveränderungen gibt es seit Jahrtausenden. Die Sahara war einmal die Kornkammer Roms und ist dann zur Wüste geworden. Was nur daran lag, dass der Beduinenscheich Julius Cäsar in die Mistelkammer Gallien versetzt wurde.

Sind die einschleimenden Interviews sonst der "Krone bunt" vorbehalten, gab es Mittwoch eine Ausnahme. Er sei "schon aufgeregt", sagt Vizekanzler Heinz-Christian Strache und prüft, ob er eh keine Nachricht von seiner Frau verpasst hat. Immerhin wird er bald wieder Vater. Genau die richtige Zeit für eine Kindesweglegung. Sie wollten eigentlich immer Wiener Bürgermeister werden. Ist das noch so? Dumme Frage. Ich habe bei der letzten Nationalratswahl die FPÖ zu einem historischen Erfolg führen können. Da habe ich jetzt auch eine Verantwortung gegenüber der Bevölkerung. Dieser Verantwortung komme ich nach. In Wien zu kandidieren ist nicht mein Ziel.

Wer's glaubt, wird selig – bei seiner sonstigen Verantwortung gegenüber der Bevölkerung (Günter Ttaxler, 15.12.2018)