Sieht nicht nach einer sehr fuchsgerechten Umgebung aus, aber das ficht den Fuchs nicht an.
Foto: L. Hamelbeck-Galle/stadtwildtiere.at

Wien – Dass der Mensch immer weitere Teile der Erdoberfläche in Anspruch nimmt, hat fast zwangsläufig geführt, dass einige Tierarten dazu übergegangen sind, ihrerseits menschliche Siedlungsgebiete für sich zu erobern. Den meisten Arten ist dies aufgrund ihrer Lebensweise nicht vergönnt, aber einige schlagen sich diesbezüglich hervorragend: in Nordamerika etwa Kojoten, in Südafrika Paviane – und in Mitteleuropa Wildschweine und Rotfüchse.

Im Rahmen des auf Bürgerbeteiligung setzenden Projekts "StadtWildTiere" analysieren Forscher, wie sich der Rotfuchs im Raum Wien ausgebreitet hat. In den vergangenen fünf Jahren trug das Team um Forscher der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien und der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed) Wien über 1.100 Beobachtungen von Füchsen in der Stadt zusammen. Die bisherigen Ergebnisse wurden im Fachmagazin "BMC Ecology" veröffentlicht.

Eine der Erkenntnisse: Begegnungen mit Füchsen wurden bereits aus allen Wiener Bezirken gemeldet, und sie fanden zu jeder Tageszeit statt. Höhere Wahrscheinlichkeiten für ein Treffen mit einem Fuchs besteht in Floridsdorf und Donaustadt sowie in den dem Wienerwald nahen westlichen Teilen Wiens. Allerdings kann einem sogar in sehr zentral gelegenen Parkanlagen mitunter ein Fuchs über den Weg laufen, wie die Sichtungsdaten zeigen.

Scheu, aber auch neugierig und opportunistisch: Füchse nutzen in zunehmendem Maß die Chancen, die ihnen der Lebensraum Stadt bietet.
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Bisher war das Wissen über Vorkommen, Verteilung und darüber, wie die Tiere die Umgebungen nutzen, "marginal, da viele der bevorzugten Lebensräume auf Privatbesitz liegen" und damit schlecht erforscht werden konnten, so die Erstautorin der Studie, Theresa Walter vom Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie der Vetmed. Die Meldungen aus der Bevölkerung schlossen nun diese Lücke. Auf dieser neuen Datenbasis konnten die Forscher jetzt die erste umfassende Analyse im deutschsprachigen Raum durchführen.

Sichtungen können freilich nur belegen, dass in einem Stadtteil Füchse präsent sind – sie ergeben aber noch kein Maß dafür, wie viele es sind. In einem Wohngebiet oder einem Park ist es einfach wesentlich wahrscheinlicher, dass ein Fuchs von irgendjemand erspäht wird, als in schlecht einsehbaren Wäldern oder auf landwirtschaftlichen Flächen.

Dazu kommt noch ein weiterer Faktor, auf den die Projektbetreiber im Zuge der Analyse stießen: Offenbar spielt auch der Ausbildungsgrad der Bevölkerung eine Rolle für die Meldung von Fuchsbeobachtungen. Je mehr Menschen mit höherer Ausbildung in einem Bezirk lebten, umso mehr Beobachtungen wurden gemeldet, berichten die Forscher. (red, APA, 14. 12. 2018)

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Dieser Wuppertaler Fuchs hat sich eine eher ungünstige Art von Park ausgesucht – er kam übrigens mit dem Schrecken davon.
Foto: AP Photo/Martin Meissner