Istanbul – Die türkische Zentralbank hält die Zinsen konstant, will aber notfalls die Zügel weiter straffen. Wie an den Finanzmärkten weitgehend erwartet, tasteten die Währungshüter den Schlüsselsatz am Donnerstag nicht an. Mitte September hatten sie ihn von 17,75 auf 24 Prozent angehoben.

Die Notenbanker machten nun deutlich, dass sie eine weitere Erhöhung erwägen, falls die Preisentwicklung es erfordern sollte. Die Landeswährung Lira hat heuer kräftig Federn lassen müssen. Der Wechselkursverfall hatte die Inflation im Land ausufern lassen, was die Notenbank auf den Plan rief. Mittlerweile hat der kräftige Preisauftrieb aber etwas nachgelassen.

Die wiederholte Kritik des mächtigen Staatspräsidenten und erklärten Zinsgegners Recep Tayyip Erdogan an der Zentralbank hat unter Anlegern Zweifel aufkommen lassen, ob die Währungshüter unabhängig agieren können. Auch die Wirtschaftskraft lässt nach: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Schwellenlandes legte im Sommer nur noch um 1,6 Prozent zum Vorjahr zu – der schwächste Zuwachs seit dem Putschversuch gegen Erdogan im Sommer 2016. (APA, 13.12.2018)