Das Rosa-Hofmann-Denkmal im Stölzlpark wird um eine Steinleinwand mit den Namen von 17 weiteren Widerstandskämpferinnen, die ermordet wurden, erweitert.

Rendering: Stadt Salzburg/Iris Andraschek

Salzburg – 77 Jahre nachdem sie ermordet worden sind, bekommen 17 Widerstandskämpferinnen in Salzburg nun ein Denkmal. Der Kulturausschuss hat am Donnerstag das "Memorial für Frauen im Widerstand gegen den Nationalsozialismus" einstimmig beschlossen. Dafür soll der Gedenkstein für die im März 1943 hingerichtete Widerstandskämpferin Rosa Hofmann im Stölzlpark erweitert werden. Eine Jury, besetzt durch den Kunstbeirat und die Initiatorinnen des KZ-Verbandes, wählte den Entwurf der niederösterreichischen bildenden Künstlerin Iris Andraschek aus.

Die Namen und Lebensdaten der 17 Widerstandskämpferinnen werden auf eine gewölbte Leinwand aus armiertem Kunststein graviert. Die Steintafel schafft so einen neuen Hintergrund für das unscheinbare bestehende Denkmal und rückt es in ein neues Licht. Über den Namen der Opfer steht die Aufschrift "Zum Gedenken. Salzburgerinnen, die von den Nationalsozialisten wegen ihres politischen Widerstands ermordet wurden", den Abschluss bildet die Zeile "In Würdigung aller widerständigen Handlungen von Frauen". Auf der Rückseite des Objekts wird ein Zitat von Rosa Hofmann angeführt: "Sehnsucht habe ich nach Euch und den Bergen", das eine gedankliche Verbindung zum Sockel des Gedenksteins mit eines stilisierter Gebirgsrose herstellt.

Als Schrift wählte die Künstlerin die "Friedländer", entworfen von der Kalligrafiekünstlerin Elizabeth Friedländer. Als Jüdin musste Friedländer 1936 emigrieren, ihre Schrift wurde auf Druck der Nationalsozialisten in "Elisabeth" umbenannt. Ergänzend zum Memorial plant Andraschek eine künstlerischen Postkartenedition, die jeder der 18 Frauen eine eigene Karte mit kurzen biografischen Informationen widmet. Die Kulturabteilung wird eine Erläuterungstafel beim Memorial anbringen, die auf eine Website mit weiterführenden Informationen verweist.

KZ-Verband und Patinnen als Initiatoren

Die Initiative zur Neugestaltung des Gedenksteins ging vom KZ-Verband Salzburg aus. Der Verband der AntifaschistInnen forderte gemeinsam mit sieben Patinnen, das Rosa-Hofmann-Denkmal um die Namen weiterer Widerstandskämpferinnen zu erweitern. Frauen aus dem kommunistischen Widerstand wurden 1942 im Rahmen der Zerschlagung der Salzburger Widerstandszelle gänzlich ohne Anklage und Verurteilung inhaftiert, deportiert und in Auschwitz ermordet. Im Vorjahr haben dann alle Parteien bis auf die FPÖ einen gemeinsamen Antrag für die Erweiterung im Gemeinderat eingebracht.

Die Gesamtkosten für das Memorial mit einer Breite von drei Metern und einer Höhe von 2,1 Metern betragen inklusive Honorar 70.000 Euro. Am 27. Mai 2019, dem Geburtstag von Rosa Hofmann, soll es der Öffentlichkeit übergeben werden. (Stefanie Ruep, 13.12.2019)

Frauen aus Salzburg, die wegen ihres politischen Widerstands hingerichtet wurden und an die das Denkmal erinnern soll:

Rosa Hofmann (1919–1943), Rosa Bermoser (1900–1942), Maria Bumberger (1902–1942), Margarethe Etlinger (1888–1942), Therese Flachberger (1911–1945), Anna Frauneder (1908–1942), Maria Haslauer (1899–1942), Olga Hekajllo (1892–1944), Marianne Innerberger (1901–1942), Susanne Legerer (1919–1941), Josefine Lindorfer (1899–1942), Katharina Pfriemer (1902–1944), Anna Prähauser (1902–1942), Anna Reindl (1903–1942), Margarethe Schallmoser (1923–1944), Josefine Schneider (1906–1942), Notburga Tiefgraber(1885–1944), Anna Wegscheider (1904–1942)

Die Biografien der Frauen sind verlinkt und auf stolpersteine-salzburg.at nachzulesen.