Die Schweizer Bank Sarasin, die in den Skandal um die gestohlenen Steuergelder verstrickt ist, hat Anzeige erstattet.

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Der Chefredakteur des deutschen Recherchebüros "Correctiv", Oliver Schröm, steht unter dem Verdacht, im Zuge der Recherchen über Cum-Ex- und Cum-Cum-Geschäfte zum Verrat von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen angestiftet zu haben. Aus diesem Grund ermittelt die Staatsanwaltschaft Hamburg gegen Schröm, teilte "Correctiv" am Dienstag mit.

Die Ermittler kommen damit einem Gesuch der Schweizer Behörden nach, die aufgrund einer Anzeige der Schweizer Bank Sarasin tätig wurden. Sarasin ist eine der Banken, die in den Skandal um die gestohlenen Steuergelder verstrickt sind. Schröm soll einen Mitarbeiter dazu angestiftet haben, die Cum-Ex-Geschäfte der Bank öffentlich zu machen. Das stelle eine Verletzung des Bankgeheimnisses dar.

Steuerbetrug in Milliardenausmaß

Im vergangenen Oktober veröffentlichte "Correctiv" gemeinsam mit 18 Medienpartnern, darunter "Zeit" und "Zeit Online", die aufwendigen Recherchen zu den Cum-Ex-Files, dem "größten Steuerraubzug Europas". Durch Cum-Ex- und Cum-Cum-Steuertricks entstand der Finanz in Deutschland, Österreich und mehreren weiteren europäischen Ländern ein Schaden von mehr als 55 Milliarden Euro.

"Wir fordern, die Strafverfolgung auf die Steuerräuber zu konzentrieren und die Ermittlungen gegen unseren Chefredakteur einzustellen. Dies ist ein Angriff auf unsere Pressefreiheit. Wir wehren uns dagegen", heißt es in einem offenen Brief des Recherchekollektivs. (red, 11.12.2018)