Er polarisiert wie kein anderer deutschsprachiger Musiker. Von den einen wird er nach wie vor als "Volksmusiker" hymnisch verehrt, während ihn die anderen im rechten Eck sehen: Es geht nicht um Andreas Gabalier, sondern um Heino.

Das ZDF wirft anlässlich seines 80. Geburtstags in Mensch, Heino! Der Sänger und die Deutschen am Dienstag um 20.15 Uhr einen kritischen Blick auf die Maschine, die hinter dem Sänger mit der dunklen Sonnenbrille steckt.

Bittere Armut

Aufgewachsen ist Heino als Heinz Georg Kramm in bitterer Armut im zerbombten Düsseldorf der Nachkriegszeit. Er arbeitete als Bäcker, später als Zeitungszusteller und Model. Erst Mitte der 1960er avanciert er zum Star, indem er alte Volkslieder neu verpackt.

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Er selbst sagt über sich auch heute noch, nicht politisch zu sein, aber er verdiente auch mit Liedern aus der Zeit des Nationalsozialismus sein Geld. Zur Melodie von Schwarzbraun ist die Haselnuss marschierte etwa Hitlers Wehrmacht. Heino sang 1977 für eine Single-Veröffentlichung alle drei Strophen mit den verpönten Passagen des Deutschlandlieds und sorgte damit für einen Eklat. Seine Lieder wurden in der DDR von der politischen Führung verboten, was ihm nach der Wende zu ungemeiner Popularität verhalf. Ein Tabubruch war auch sein Auftritt in der Zeit der Apartheid in Südafrika, als das Land international isoliert war.

Nicholas Otten

Das alles sind wohl keine Fauxpas eines naiven Künstlers, sondern Kalkül, um die Geldmaschine zu ölen, denn wie sagt er so schön: "Mein Produzent hat gesagt: Guck auf dein Bankkonto, dann wirst du sehen, dass du alles richtig gemacht hast." Mehr verkaufte Tonträger in Deutschland als die Beatles geben ihm recht. (Oliver Mark, 11.12.2018)