Abseits des Rampenlichts spielen sie eine Schlüsselrolle im Stickstoffkreislauf der Meere: Thaumarchaea. Diese Ammoniak-oxidierenden Archaeen zählen zu den häufigsten Mikroorganismen im Meer, dennoch sind noch viele Aspekte ihrer Ökologie unerforscht. Wissenschafter der Universität Wien und des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie fanden nun heraus, dass sich die Winzlinge abwechslungsreicher ernähren als gedacht.

Bisher wurden Thaumarchaea, die erst seit einem guten Jahrzehnt bekannt sind, als absolute Spezialisten angesehen, die auf Ammoniak als Energiequelle angewiesen sind: Sie wandeln Ammoniak, die reduzierteste Form von Stickstoff, zu Nitrit um, einer höher oxidierten Form. Wie das Forscherteam kürzlich in "Nature Microbiology" berichtet, nutzen diese Lebewesen auch organische Stickstoffverbindungen wie Harnstoff und Cyanat.

"Wir wissen aber noch nicht, wie sie das bewerkstelligen, denn ihnen fehlt das klassische Repertoire an Enzymen für den Cyanat-Abbau", sagte Katharina Kitzinger von der Universität Wien, Erstautorin der Studie. Sowohl Cyanat als auch Harnstoff sind Energie- und Stickstoffquellen, die im Meer häufig vorkommen.

Die Fähigkeit der Thaumarchaea, ihren Energie- und Stickstoffbedarf durch diese Verbindungen zu ergänzen, könnte ein Grund für den außergewöhnlichen Erfolg dieser Organismen im Meer sein. "Als nächstes wollen wir herausfinden, welche Enzyme diese Organismen verwenden, ob Thaumarchaea eine noch vielseitigere Physiologie haben als bisher bekannt ist, und wie diese Vielseitigkeit ihre Ökologie beeinflusst, so Kitzinger. (red, APA, 5.1.2019)