Am Samstag fanden in Wien erste Protestaktionen wegen des Kollektivvertrags für Beschäftigte im Handel statt.

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Wien – Die Arbeitnehmerseite versucht bei den unterbrochenen Kollektivvertragsverhandlungen im Handel Druck aufzubauen und hat für diese Woche Betriebsversammlungen einberufen. Gewerkschafts-Chefverhandlerin Anita Palkovich sprach von hunderten Versammlungen, die in allen Bundesländern bis Freitag stattfinden würden.

Betroffen sind Handelsfirmen, die Betriebsräte haben, darunter Billa, dm, Interspar, Kika, Lidl oder Sports Direct. In zahlreichen Betrieben gibt es gar keinen Betriebsrat.

Die Betriebsversammlungen könnten auch das gerade laufende Weihnachtsgeschäft im Handel beeinflussen. "Der Kunde könnte es merken, wenn etwa das Geschäft eine viertel Stunde später aufgemacht wird. Oder auch, weil nur eine Kassa besetzt ist, damit viele Kolleginnen und Kollegen an der Betriebsversammlung teilnehmen können", sagte Palkovich am Montag.

Plus 3,5 Prozent gefordert

So wurden etwa in einer Billa-Filiale in Wien-Floridsdorf am Montagnachmittag die Beschäftigten über den Stand der Kollektivvertragsverhandlungen informiert. Die Gewerkschaft fordert für die Handelsangestellten ein Gehaltsplus von 3,5 Prozent. "Es muss ein Dreier davorstehen, ohne dem wird's nicht gehen", sagte Billa-Zentralbetriebsrat Werner Hackl im APA-Gespräch. Die Steigerungen bei den Lebenserhaltungskosten seien deutlich höher als die von den Arbeitgebern gebotenen 2,35 Prozent Gehaltserhöhung.

Kunden müssen diese Woche mit längeren Wartezeiten rechnen, wenn etwa an der Kassa oder Feinkost zur Zeit der Betriebsversammlung nur ein "Notbetrieb" aufrecht erhalten wird. Zu groben Beeinträchtigungen soll es aber nicht kommen. "Das haben wir im ersten Step nicht vor", so Hackl. Sollte es aber bei der nächsten Verhandlung wieder nicht zu einer Einigung kommen, wäre das der nächste Schritt. Derzeit steht ein neuer Verhandlungstermin noch nicht fest.

Hackl und sein Team touren diese Woche in Wien und Niederösterreich von Filiale zu Filiale, um die Billa-Beschäftigten zu informieren. In den Bundesländern seien dortige Arbeitnehmervertreter im Einsatz. (APA, 10.12.2018)