Das Schlagerspiel zwischen Rapid und Sturm bot hauptsächlich beherzte Zweikämpfe, beide Teams dürfen sich weiterhin Hoffnungen auf den Einzug in die Meistergruppe machen.

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Nach einer "wunderbaren Trainingswoche" (Zitat Dietmar Kühbauer) trat Rapid am Sonntagnachmittag im Allianz-Stadion vor 17.700 Zuschauern gegen Sturm Graz an, das ist ein Klassiker der österreichischen Fußballbundesliga. Absolut nicht klassisch ist, dass beide Teams um einen Platz im oberen Playoff raufen, womit für beidseitigen Druck gesorgt war.

Die Trainer, also Kühbauer und Roman Mählich, wurden im Laufe der Saison engagiert, um zu retten, was gerettet werden soll und muss. Mählich übernahm die Grazer erst am 12. November, seine Bilanz ist mit zwei Erfolgen makellos. Beide sind bei ihrem jeweiligen Herzensklub gelandet. Rapid siegte zuletzt zweimal in der Nachspielzeit, dabei handelte es sich um keine Anweisung des Betreuerstabs oder Präsidiums. Es ist durchaus nicht verboten, Tore auch früher zu erzielen.

Mentalität

Rapid wollte bei Schweinewetter (Regen, heftige Windböen) nicht ins offene Messer laufen, denn Sturm kann doch einiges, zum Beispiel schnell umschalten. Kühbauer erwartete einen eher auf Defensive bedachten Gegner, das passt nämlich zu Mählichs Mentalität. Apropos schnell: Philipp Schobesberger stand in Rapids Startelf. Boli Bolingoli rückte aus der Viererkette erneut ins Mittelfeld, dort kann er seinen Offensivdrang besser ausleben, in der Abwehr neigt er zum Übermut und zu Fehlern.

Sturm konnte wieder auf den gesperrt gewesenen Regisseur Peter Zulj zurückgreifen. Es entwickelte sich eine temporeiche, ausgeglichene, von Taktik geprägte, aber nicht unbedingt famose Partie. Torchancen wurde kaum kreiert, am letzten Pass sollten beide Klubs in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten feilen. Die Zahl der technischen Fehler war vielleicht nicht beängstigend, ab schon erstaunlich, die Torhüter Richard Strebinger beziehungsweise Jörg Siebenhandl waren nahezu arbeitslos. Rapids verlässlicher Innenverteidiger Mario Sonnleitner schied aufgrund einer Oberschenkelverletzung aus (32.), der nicht ganz so verlässliche Mateo Barac ersetzte ihn.

Stangenschuss

Auch in der zweiten Halbzeit war das Bemühen beiden Mannschaften nicht abzusprechen, aber das ist die Mindestanforderung im Fußball. Wer an Zweikämpfen und Einsatz Freude hat, der wurde zufriedengestellt. Wer auf Spielkunst steht, der ist fast verhungert. 62. Minute, eine Ausnahme: Schulmäßiger Konter von Sturm, Zulj trifft die Stange. 71. Minute: Rapids Mert Müldür scheitert am auf der Linie wartenden Hierländer.

Kühbauer brachte noch Andrej Ivan und Deni Alar, egal. Diesmal gab es kein Tor in der Nachspielzeit. Das Remis nützt eher Sturm, die Grazer verbleiben auf Rang sechs.

Klagen über schlechten Platz

Die Rapidler Strebinger und Thomas Murg beklagten den schlechten Zustand des Platzes. "Das soll keine Ausrede sein, aber darauf kann man gleich Landesliga spielen." Mählich sagte: "Minimalziel erreicht." Kühbauer sprach: "Sturm hat es uns schwer gemacht. Wir waren nicht konkret genug."

Rapid sollte nun wunderbar regenerieren, am Donnerstag ist Europa League gegen die Glasgow Rangers, ein Unentschieden würde für den Aufstieg sicher reichen. Am Sonntag steigt das Derby bei der Austria, da wäre ein Remis vielleicht zu wenig. (Christian Hackl, 9.12.2018)

Bundesliga, 17. Runde, Sonntag

SK Rapid Wien – SK Sturm Graz 0:0
Allianz-Stadion, 17.700 Zuschauer, SR Schörgenhofer

Rapid: Strebinger – Müldür, Sonnleitner (32. Barac), Hofmann, Auer – Martic, Schwab – Murg, Knasmüllner, Bolingoli (76. Ivan) – Schobesberger (76. Alar)

Sturm: Siebenhandl – Spendlhofer, Avlonitis, Maresic – Koch, Lovric, Zulj, Schrammel – Hierländer (83. Huspek), Kiteishvili – Eze (77. Pink)

Gelbe Karten: Schwab, Martic, Murg bzw. Zulj, Lovric, Hierländer